Danzig: Das Schicksal einer deutschen Stadt

Autorius: Gero Bernhardt Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2024-04-21 15:23:00, skaitė 1302, komentavo 0

Danzig: Das Schicksal einer deutschen Stadt

„Wir wollen deutsch bleiben immerdar“, erklärte Danzigs Bürgermeister Hugo Bail nach dem Ersten Weltkrieg. Damals blickte die westpreußische Hafenstadt schon auf eine jahrhundertelange deutsche Geschichte zurück, wie auch Joachim Nolywaika in seinem Werk „Vergesst den deutschen Osten nicht“ herausstreicht. Hier mehr erfahren.

„Dunkle Giebel, hohe Fenster, Türme tief aus Nebeln sehn, bleiche Statuen wie Gespenster lautlos an den Türen stehn… Und der Türmer wie vor Jahren singet ein uraltes Lied: Wolle Gott den Schiffer wahren, der bei Nacht vorüberzieht…“

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Eine halbe Ewigkeit ist es wohl her, dass das alte Danzig die Worte gehört hat, die Joseph von Eichendorff dem Türmer in seinem Gedicht an die Stadt – mit den stimmungsvollen Versen „Ringsher durch das tiefe Lauschen, über alle Häuser weit, nur des Meeres fernes Rauschen – wunderbare Einsamkeit!“ –  in den Mund gelegt hat.

Germanischer Siedlungsraum

Seit fast 80 Jahren ist die Stadt Danzig – deren Krantor das Titelbild von Joachim Nolywaikas Buch „Vergesst den deutschen Osten nicht“ ziert – von Deutschland getrennt, wie die meiste Zeit des 20. Jahrhunderts, obwohl das Wort des Dichters Max Halbe stets galt:

„Danzig gehört zu den ehrwürdigsten und getreusten Zeugen deutscher Vergangenheit.“

Auf uraltem, germanischem Siedlungsgebiet gelegen, setzt die tatsächlich deutsche Geschichte der Stadt gegen Ende des ersten Jahrtausends nach Christus ein, als das Deutsche Reich, im Mittelalter die vorherrschende Macht des Abendlandes, auch im Danziger Raum Fuß fasste.

Ab 1178 lässt sich eine deutsche Marktsiedlung dort nachweisen, die 1260 bereits lübisches Stadtrecht erhält (wie es zum Beispiel Hamburg, Rostock, Kiel und Oldenburg schon hatten). Allein daran lässt sich der Einfluss der Hanse erkennen. Anfang des 13.Jahrhunderts nämlich war Lübeck die Hauptstadt jener wichtigen und mächtigen deutschen Schutzgemeinschaft. Ihr schloss sich 1361 auch Danzig an und wurde zu einer ihrer stärksten und wohlhabendsten Bastionen.

Mitte des 15. Jahrhunderts, als die Macht des Deutschen Reiches allmählich dem Verfall entgegenschritt, konnte sich Polen Danzigs erstmals bemächtigen. Doch anders als ein halbes Jahrtausend später vertrieben die neuen Machthaber die deutsche Bevölkerung nicht, sondern zogen Nutzen aus deren Schaffenskraft. So blieb auch das deutsche Gesicht der Stadt über diese Zeit erhalten. Nach der zweiten polnischen Teilung 1793 kam Danzig zu Preußen. 1807, nach Napoleons Diktatfrieden von Tilsit, wurde das Danziger Territorium ein sogenannter Freistaat, der von Frankreich abhängig blieb.

Polens Zugang zum Meer

Nachdem die Unterdrückung durch den korsischen Ursupator 1814 beendet war, kam Danzig wiederum zu Preußen und erlebte eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Mehr als einhundert Jahre sollte die alte Hansestadt eine florierende Metropole Deutschlands bleiben. Dann kam der Erste Weltkrieg. 1918 waren 96 Prozent der knapp 200.000 Einwohner Danzigs deutsch, wie man in „Vergesst den deutschen Osten nicht“, nachlesen kann. Und die ließen überhaupt keinen Zweifel daran, dass sie beim Reich verbleiben wollten.

Bürgermeister Hugo Bail erklärte damals:

„Präsident Wilson will alle Länder unzweifelhaft polnischer Bevölkerung zu dem unabhängigen neuen polnischen Staat vereinigen. Demgegenüber stellen wir fest, dass Danzig nimmermehr diesem Polen angehören darf. Unsere alte Hansestadt Danzig ist durch deutsche Kulturkraft entstanden und gewachsen, sie ist kerndeutsch. Wir nehmen für uns das Selbstbestimmungsrecht der Völker in Anspruch. Wir wollen deutsch bleiben immerdar.“

Doch die westalliierten Weltkriegssieger missachteten das Selbstbestimmungsrecht, das sie selbst sogar verkündet hatten. Am 15. November 1920 wurde Danzig zur „Freien Stadt“ erklärt, die Danzig selbst, das 1926 eingemeindete Oliva, Zoppot und die drei Landkreise Danziger Höhe, Danziger Niederung und Großes Werder, also insgesamt knapp 2.000 Quadratkilometer mit 407.500 Einwohnern umfasste.

Als Grund für die Abtrennung Danzigs vom Deutschen Reich hatte man, wie Joachim Nolywaikas in „Vergesst den deutschen Osten nicht“ herausstreicht, wahrheitswidrig angegeben, Polen laut Punkt 13 der Vierzehn Punkte Wilsons einen „freien und sicheren Zugang zum Meer“ verschaffen zu müssen.

Lesen Sie morgen den zweiten Teil dieses Beitrags.

Danzig ist ein besonders anschauliches Beispiel für das Unrecht, das den Deutschen von den Siegermächten und Polen angetan wurde. In seinem Buch „Vergesst den deutschen Osten nicht“ zeichnet Joachim Nolywaika den Leidensweg der Ostdeutschen seit 1918 nach und stellt ihn als verbrecherisches Gesamtgeschehen dar. In der Provinz Posen, in Westpreußen, Oberschlesien und der „Freien Stadt“ Danzig waren die Deutschen schon nach dem Ersten Weltkrieg Polens Aggression ausgesetzt. Das Jahr 1945 brachte dann die Vertreibung aller Deutschen östlich von Oder und Neiße. Nolywaika hält die Erinnerung daran wach. Hier bestellen.