Autorius: RT Šaltinis: https://deutsch.rt.com/inland/... 2023-02-21 00:46:00, skaitė 593, komentavo 0
Symbolbild: Einkauf in Hamburg
Laut dem Februar-Bericht der Bundesbank befindet sich die deutsche Wirtschaft kurz vor einer Rezession. Im gesamten Jahr 2023 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) kleiner werden. Auch die Inflation werde vermutlich weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben. Und die absehbar hohen Lohn- und Gehaltsabschlüsse könnten die Inflationsspirale noch weiter befeuern.
Das neue Jahr startet – wenig überraschend – bislang mit einem herben Dämpfer für die deutsche Wirtschaft. Konkret schreibt die Bundesbank:
"Die Wirtschaftsleistung dürfte im ersten Quartal 2023 abermals geringer als im Vorquartal ausfallen."
Bereits im Schlussquartal 2022 war das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent geschrumpft. Sinkt das BIP zwei Quartale in Folge, ist Deutschland in eine Rezension geraten – was zuletzt im Jahre 1993 der Fall war.
Zwar habe die Anspannung auf den Märkten für Energieträger deutlich nachgelassen, stellt die Bundesbank fest. Zudem würden staatliche Subventionen für Strom- und Gaspreise den Anstieg der Energiekosten für Haushalte und Unternehmen dämpfen, wovon Investitionen und Industrieproduktion profitieren dürften. Andererseits leide der private Konsum aber unter der anhaltend hohen Inflation, die die Kaufkraft schmälere. Die Baukonjunktur kühle sich voraussichtlich weiter ab.
Die deutsche Wirtschaft sei somit dennoch schwach in das neue Jahr gestartet: "Im weiteren Jahresverlauf könnte es zwar langsam wieder aufwärtsgehen", prognostiziert die Bundesbank. "Eine wesentliche Verbesserung ist aber noch nicht in Sicht." Alles in allem dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 zurückgehen, sich aber ein wenig besser schlagen, als noch im Dezember erwartet wurde. Damals hatte die Bundesbank für 2023 sogar einen BIP-Rückgang von 0,5 Prozent vorhergesagt.
Ähnlich skeptisch ist die Bundesbank auch zu den Aussichten hinsichtlich der Inflation. Die Jahresrate der Teuerung werde nun zwar spürbar zurückgehen. Dies liege allein schon daran, dass ab März der Basiseffekt der nach dem Beginn Ukraine-Krieges stark gestiegenen Energieprise wegfalle. Die Bundesbank fürchtet jedoch, dass die Inflation sich hartnäckig über der Zielmarke von zwei Prozent festsetzt.
Ein Grund dafür seien die absehbar starken Lohn- und Gehaltserhöhungen. Bisher seien die Tarifentgelte noch moderat gestiegen, da noch ältere Tarifabschlüsse aus der Zeit vor der hohen Inflation dominierten. "Die jüngsten Abschlüsse fielen aber deutlich höher aus", schreibt die Bundesbank. "In den jüngsten Tarifabschlüssen sind die Auswirkungen der hohen Preissteigerungsraten bereits klar erkennbar. Spürbare Zweitrundeneffekte auf die Preise sind absehbar", schreiben die Volkswirte. "Sie tragen für sich genommen dazu bei, den Zeitraum zu verlängern, in dem die Inflationsrate deutlich über dem mittelfristigen Ziel von 2 Prozent für den Euroraum bleiben wird."
Die aktuellen Lohnforderungen bewertet die Bundesbank als "im historischen Vergleich ungewöhnlich hoch". Als Beispiele nannte sie die Forderung der Gewerkschaften für den Öffentlichen Dienst sowie für Papier-Industrie in Höhe von 10,5 Prozent und für die Deutsche Post sogar mit 15 Prozent. In der Textilbranche fordere die IG Metall acht Prozent Lohnzuwachs. Auch die Forderung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft nach einem Lohn-Plus von zwölf Prozent oder mindestens 650 Euro im Monat für Beschäftigte bei der Deutschen Bahn sei ungewöhnlich hoch.