Autorius: Johann Leonhard Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2021-01-27 14:16:00, skaitė 2423, komentavo 1
Deutschland ist im Dauerlockdown. Keine Kontakte, keine Infektionen, keine Toten – so der simple Dreisatz der Bundesregierung. Tatsächlich ist seit November eine erhöhte Sterblichkeit messbar. Doch was beweisen die Zahlen? Ein Auszug aus der Februar-Ausgabe von COMPACT, die man hier bestellen kann.
_ von Johann Leonhard
Tote lügen nicht – ein Sprichwort aus der Pathologie. Und es stimmt: Das Skalpell des Gerichtsmediziners bringt auch solche Wahrheiten an den Tag, die mancher gerne verheimlicht hätte. Ein geheimes Laster, eine verschwiegene Krankheit, einen möglichen Tathergang? Der leblose Körper gibt Antworten über das Leben und Ableben, wenn man ihn zu lesen weiß.
«Als würde jeden Tag ein Flugzeug abstürzen.» Markus Söder
In scharfem Gegensatz zur präzisen Arbeitsweise der Gerichtsmedizin steht der Zahlen-Voodoo von Regierung und Medien in der Corona-Krise. Seit November wird mit Verweis auf die aktuellen Sterbefallzahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) Panik geschürt – an vielen Tagen des Dezember und Januar verkündete das Robert-Koch-Institut (RKI) über tausend sogenannte Corona-Opfer. «Alle drei Minuten ein Toter» (Zeit), «Übersterblichkeit im November erkennbar» (ZDF), «Deutlich mehr Tote in der ersten Dezemberwoche» (Spiegel), «als würde jeden Tag ein Flugzeug abstürzen» (Söder), «Covid-19 ist ein Totmacher» (Süddeutsche Zeitung) – das ist der Tenor der Schlagzeilen. Es sind Frontberichte aus einem Krieg, in dem der Bevölkerung immer mehr Einschränkungen abverlangt werden.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes laden zur Manipulation ein. Hervorgehoben wird durch die Behörde, dass im November in Deutschland 84.480 Menschen gestorben sind, elf Prozent mehr als im Durchschnitt seit 2016. Rekordmonate vergangener Jahre übertreffen diese Marke bei Weitem, müssen aber ohne Erklärung auskommen: Im Januar 2017 starben über 96.000 Menschen – ohne Corona. Im März 2018 zählte man 107.000 Verstorbene im Zuge einer Influenzawelle, doch niemand sprach von einer Pandemie.
Das Krematorium im sächsischen Döbeln: Särge mit Toten, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind, stehen vor dem Einäscherungsofen. Die Aufnahme entstand am 13. Januar. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
«Mehr als 80.000 Sterbefälle in einem November gab es zuletzt im Jahr 1974», heißt es in der Pressemitteilung des Bundesamtes am 30. Dezember 2020. Solche Aussagen sollen die Dramatik der Lage unterstreichen. Für Panikmache eignete sich auch die Woche vom 7. bis 13. Dezember: Laut Destatis starben mindestens 22.897 Menschen – 23 Prozent mehr als im selben Zeitraum seit 2016. Ganz besonders hoch soll die Übersterblichkeit in Sachsen sein. Das Bundesland zählt 88 Prozent mehr Tote – ein Plus von 970 – in der 50. Kalenderwoche im Vergleich zu den Vorjahren. Dass die sächsische Sterberate in rund 20 Kalenderwochen des Jahres 2020 deutlich unter der der Vorjahre liegt, ist eine Info, die man sich aus den Excel-Tabellen selbst heraussuchen muss.
Fakten statt Hysterie: Unsere Corona-Sonderausgabe mit den wichtigsten Studien ist unter compact-shop.de zu bestellen. Foto: COMPACT
Völlig irritierend: Eine allgemeine Übersterblichkeit in Deutschland ist für das Jahr 2020 nach den bis Weihnachten erfassten Daten nicht zu erwarten, trotz Corona, trotz aller hysterischen Botschaften. Laut Destatis liegt die für 2020 prognostizierte Zahl der Verstorbenen bei rund 960.000. Zum Vergleich: 2019 starben 939.520, 2018 exakt 954.874 Deutsche. Selbst «eine zwischen 957.000 und 967.000 liegende Zahl von Sterbefällen in Deutschland» würde «völlig im Rahmen der Sterbedaten der Jahre 2006 bis 2019 liegen», so Thomas Rießinger, Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main.
Sogar das regierungshörige Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bezweifelte Mitte Januar die Aussagekraft der Mortalitätszahlen: «Steht nun also endgültig fest, dass das Coronavirus mindestens doppelt so gefährlich ist wie die Grippe? Ganz so einfach ist es nicht, denn die Zahlen lassen sich kaum vergleichen. Das liegt zum einen schon daran, dass nicht genau bekannt ist, inwiefern die Corona-Toten an oder mit Corona gestorben sind. Das RKI zählt alle Menschen als Corona-Tote, die zum Zeitpunkt ihres Todes Corona-positiv waren. Nicht alle von ihnen sind aber an einer Infektion mit dem Virus gestorben. Statistisch als Corona-Tote erfasst werden auch Patienten, bei denen die Gesundheitsämter von einer anderen Todesursache ausgehen. Das mittlere Alter der Verstorbenen liegt bei 83, und viele von ihnen hatten mehrere schwere Erkrankungen gleichzeitig.»
Besonders der letzte Satz ist interessant: Mit 83 Jahren liegt demnach das durchschnittliche Sterbealter von Corona-Kranken mittlerweile gut zwei Jahre sowohl über dem Wert vom Frühjahr als auch über der durchschnittlichen Lebenserwartung – die angeblichen Virusopfer werden also immer älter. Darauf gründen die Statistiker der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München auch ihren Einspruch zur Auswertung des Statistischen Bundesamtes: Nach ihrer Expertise resultiert die Übersterblichkeit in den Monaten ab November hauptsächlich daraus, dass im Vergleich zu den Vorjahren immer mehr Über-80-Jährige in Deutschland leben – seit 2015 ist deren Zahl um 1,2 Millionen gewachsen. «Weil es immer mehr ältere Menschen gibt, ist automatisch auch mit mehr Sterbefällen pro Jahr zu rechnen – ganz unabhängig von Grippe- oder Corona-Toten», so das Fazit der LMU-Experten. Bei der jungen Bevölkerung «zeige sich sogar eher eine Untersterblichkeit». Auch Destatis weist, allerdings gut versteckt, in seiner Auswertung darauf hin, das «Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung» zu überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen beitragen könnten.
Grafik: COMPACT; Quelle: FAZ, Bild
«Die meisten Corona-Toten lebten in Pflegeheimen», berichtet Bild Anfang Januar. Demnach kamen in Hessen «86 Prozent aller Toten aus Heimen, in Hamburg waren es 73 Prozent, in Bremen 71 Prozent». Könnte man diese besonders vulnerable Gruppe schützen, würde die Mortalität dramatisch zurückgehen.
Dass das geht und wie das geht, hat Boris Palmer, der grüne Bürgermeister von Tübingen, bewiesen. Er lehnte als einziger Politiker des Establishments die Lockdowns ab und beschritt einen schwäbischen Sonderweg: Freiheit und Normalität für Kinder, Jugendliche und die Wirtschaft – besondere Maßnahmen für Alten- und Pflegeheime. Den Senioren stellte er nicht nur regelmäßige Tests zur Verfügung, sondern etablierte für sie auch «subventionierte Ruftaxen» und «reservierte Einkaufszeiten». Die Rechnung ging auf. In der Universitätsstadt blieb die Zahl der Corona-Opfer in Pflegeheimen verschwindend gering. Man fragt sich: Warum wird dieses Modell nicht in ganz Deutschland übernommen? Palmer ärgert sich, dass sein Konzept «viele Monate nicht nur verschleppt, sondern aktiv verhindert und abgelehnt wurde». Man habe es schließlich «auf eigene Faust» gemacht – gegen den Widerstand von oben. (…) Ende des Textauszugs.