Rote Karte fürs Christkind

Autorius: Phil Mehrens Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-12-25 02:33:00, skaitė 1051, komentavo 0

Rote Karte fürs Christkind

Schöne Bescherung für Deutschlands Christen: Rechtzeitig zu Weihnachten lehnt die Merkel-CDU im Schulterschluss mit den Parteien des linken Spektrums stärkeren Schutz für verfolgte Christen ab. Fröhliche Weihnachten!

Wenn dem Christkind zu Weihnachten seitens der CDU die Rote Karte gezeigt wird, darf man das wohl als krönenden Abschluss einer Dekade verstehen, in der sich die ehemals christlich-konservative Volkspartei CDU in beispielloser Weise von ihrem Markenkern losgesagt und konservative Grundüberzeugungen auf dem Schafott des eigenen Machterhalts gemeuchelt hat: In Fragen des Schutzes von verfolgten Christen hat die CDU/CSU-Fraktion die gleiche Haltung eingenommen wie die im Bundestag vertretenen Parteien mit marxistisch-atheistischem Weltbild, denen schon aufgrund ihrer historischen Prägung jede christliche Tradition als Überbleibsel aus dem vorrevolutionären Zeitalter gilt und jeder bürgerliche Wert als tausend Jahre alter Muff.

Für Karl Marx hatte das Christentum ausgedient. Die bürgerlichen Traditionen und Konventionen sollten mit der proletarischen Weltrevolution hinweggefegt werden wie das Bürgertum selbst. Brennende Fackeln statt heimeligem Kerzenschein. Religion betrachteten Marx und Engels als Machtinstrument der Bourgeoisie zur Zementierung der bestehenden Verhältnisse. Im neu zu errichtenden Arbeiterparadies winkte die Adhoc-Erfüllung aller Begehrlichkeiten. Kein Wunder also, dass Die Linke, vertreten durch ihre „religionspolitische Sprecherin“ Christine Buchholz, kein Herz für verfolgte Christen hat. Jedenfalls sieht sie keinen gesteigerten Bedarf, der Verfolgung von Christen wirksamer entgegenzutreten, solange nicht parallel auch etwas für verfolgte Muslime getan wird.

Unisono unterstellten auch Helge Lindh (SPD) und Peter Heidt (FDP) der AfD-Fraktion, die einen entsprechenden Antrag im Bundestag eingebracht hatte, die Instrumentalisierung des Themas für fadenscheinige Zwecke. Auch die CDU wollte auf einmal nichts mehr davon wissen, dass Christen im Verhältnis zu anderen Religionen besonders schützenswert seien. „Wir müssen uns alle Religionen und Weltanschauungen anschauen“, vollzog Markus Grübel, der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit, den Schulterschluss mit der Multikulti-Fraktion, der bekanntlich das Eigene (Deutsche) nie besonders schützenswert vorkommt. Es könnte ja – Gott bewahre! – als Nationalismus ausgelegt werden.

In den Ohren von Karim K. (Name geändert), einem bereits in seiner syrischen Heimat zum Christentum konvertierten Christen, dürfte diese Aussage wie blanker Hohn klingen. Der mit seiner Frau und dem schulpflichtigen Sohn aus dem zerstörten Aleppo nach Norddeutschland geflohene Kurde hat sich einer freikirchlichen Gemeinde angeschlossen, dort rasch Freunde gefunden und besucht seitdem mit erstaunlicher Beharrlichkeit trotz Sprachbarriere Sonntag für Sonntag den deutschsprachigen Gottesdienst.

In seinem Umfeld, etwa unter den Teilnehmern des Sprachkurses, zu dem er, obwohl er sich schwertut mit dem Deutschen, stets zuverlässig und pünktlich erscheint, ist das nicht unbemerkt geblieben. Karim wird als Streber wahrgenommen. Ein Syrer bezeichnet ihn als „dumm“, weil er sich so reinhängt. Das Geld gebe es doch sowieso. Karims Vorbild lässt die anderen Kursteilnehmer im Kontrast schlecht aussehen. Und das sorgt für Ressentiments, die sich mit dem religiösen Abweichlertum rasch zu einer ungesunden Gemengelage verbinden. Besonders der klobige Mohamad N., ein etwa dreißigjähriger Syrer mit rötlichem Haar, scheint sich von Karims Haltung provoziert zu fühlen.

Mohamad nimmt den Kurs nicht besonders ernst, erscheint regelmäßig zu spät und nervt die Lehrkraft, indem er, nachdem er in den laufenden Unterricht geplatzt ist, erst mal betont lässig zu seinem Platz schlendert und alle mit einem arabischen „Salam aleikum“ begrüßt, obwohl er mehrfach aufgefordert worden ist, während des Unterrichts deutsche Grußformeln zu verwenden. Mohamad schafft es auch nicht, ein Heft zu führen. Seine Aufzeichnungen verbleiben im Klassenraum oder gehen von einem Tag auf den nächsten verloren. Meist sind es nur ein paar Alibi-Sätze, die er mit schwerer Hand mitgeschrieben hat.

Als Karim für Mohamad während eines Unterrichts ein kritisches Wort findet, platzt Mohamad der Kragen. Es kommt zu einem heftigen Wortwechsel, in dem, so berichtet es Karim später, auch Worte gefallen sein sollen wie: „Du wirst einen Kopf kürzer gemacht.“ Mohamad muss einige Tage später den Kurs verlassen; er wird „ausgeschult“, wie es im Fachjargon der Bildungsträger heißt, die mit Geldern vom BAMF oder den Jobcentern Integrations- und Sprachkurse anbieten. Auch der Maßnahmenleitung erschien das Betragen des Syrers als nicht mehr akzeptabel.

Der Zwischenfall mit Karim und Mohamad hat sich also glücklicherweise nicht zum Drama fortentwickelt. Und doch zeigt er, welches Spannungspotenzial in der stärkeren Integrationswilligkeit vieler Konvertiten steckt – und in dem Hass, den fundamentalistische Moslems für sie hegen. Etliche Übergriffe gegen Christen in Flüchtlingsunterkünften sind dokumentiert. Innerhalb derselben Familie kann es zu Gewalt, ja Mord kommen, wenn jemand sich entschließt, dem Islam den Rücken zu kehren. Der Islam kennt keine Religionsfreiheit. Das ist der traurige Hintergrund für die von der AfD-Fraktion ausgeheckte Idee, einen Bundesbeauftragten gegen Christenfeindlichkeit zu berufen.

Es ist, wie das Beispiel Karim eindrücklich zeigt, eine gute Idee. In Anbetracht der Unsummen, die für Gleichstellungs- und Frauenrechtsfragen ausgegeben werden, sollten Gelder für den Schutz desjenigen religiösen Bekenntnisses, das mit der deutschen und europäischen Geschichte aufs Engste verwoben ist, eigentlich nicht lange erbettelt werden müssen.

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SPD CDU reintun. Foto:Maik Meid, flickr https://www.flickr.com/photos/frnetz/34141725573/, (CC BY-SA 2.0) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/ CC0 Creative Commons

Dass die CDU sich gleichwohl wieder einmal bei den Parteien des linken Spektrums anzubiedern genötigt sah, ist der Zwickmühle geschuldet, in die sie sich durch ihren Linksruck selbst manövriert hat. Seit in Thüringen eine nach allen Regeln des Parlamentarismus zustande gekommene Wahl auf Weisung der Pastorentochter Angela Merkel „rückgängig“ gemacht werden musste, weil man die AfD nicht dadurch nachträglich legitimieren möchte, dass man politisch mit ihr im Gleichschritt marschiert, muss das Tabu einer gemeinsamen Abstimmung immer neu zementiert werden, egal welcher Schaden damit der parlamentarischen Demokratie entsteht, in der wechselnde Mehrheiten und unterschiedliches Abstimmungsverhalten der Fraktionen eigentlich die normalste Sache der Welt sind.

Gleichzeitig wird aber immer offensichtlicher, dass es in Sachfragen, wie zuletzt beim Streit um die absurde Rundfunkgebührenerhöhung in Sachsen-Anhalt, viel mehr Gemeinsamkeiten zwischen CDU und AfD gibt, als dem „Parteiestablishment“ (Zitat Friedrich Merz) lieb ist. Jeder Zug, den die CDU jetzt macht, ist daher falsch: Entweder sie verrät ihre Basis oder sie zieht sich den Hass der polit-medialen Hetzmasse zu, auf deren Wohlwollen sie zum Machterhalt angewiesen zu sein glaubt und deren Propagandakanäle die antichristliche Abfuhr in den Abendnachrichten großzügig übersahen, als gäbe es ein stillschweigendes Abkommen zwischen Leitwölfin und Leitmedien, der letzten verbliebenen Oppositionspartei, die sich auch oppositionell verhält, kein Forum zu bieten.

Merkel jedenfalls weiß sehr genau, dass das Rezept, das sie so lange und weitgehend unangefochten an der Macht gehalten hat, die totale Willfährigkeit gegenüber der durch linke Leitmedien erzielten Mischung aus grenzüberschreitendem Ökofundamentalismus und egalitaristischem Humanismus ist, einem Humanismus, in dem die Profile unterschiedlicher religiöser Lehren plattgedrückt sind zu einem hypermoralischen Einheitsbrei, aus dem sich jederzeit jede Form von doktrinkompatiblem Diskriminierungsverbot und Globalisierungsgebot destillieren lässt.

Von der eigenen christlichen Identität, die den Vätern des Grundgesetzes noch fest vor Augen war, als sie in die Präambel den Begriff der „Verantwortung vor Gott“ aufnahmen, ist da nichts mehr übrig. Sie ist aufgegangen in religiöser Beliebigkeit, die Atheisten als einzig brauchbarer Modus Operandi für den Umgang mit etwas gilt, womit sie dem Wesen nach nichts anfangen können: Religion als aberglaubenbefreiter Ethikunterricht, der die Dogmen liefert, die sich in die neomarxistischen Welterklärungsmuster bruchlos einbauen lassen. (Fortsetzung des Artikels nach dem Werbebanner.)

Deswegen benötigen christliche Minderheiten aus Sicht der Neomarxisten und Egalitären keinen Schutz. Sie können, so stellen linke Überzeugungstäter sich das vor, diejenigen Glaubenselemente, die im Widerspruch zu anderen Religionen stehen, einfach tilgen. Dann gibt es keine religiösen Konflikte mehr, sondern alle legen dieselben humanistischen Prinzipien (Toleranz, Transnationalität und Transindividualität) zugrunde, eine Art Alleweltbeglückungsethik die schon jetzt das Credo von Linken und Grünen bildet.

Wenn sich eine (vormals) bürgerliche und christlich-konservative Partei solchem Denken unterwirft, ist das nicht mehr und nicht weniger als Verrat an den Werten, um derentwillen sie einst gegründet wurde. Das kühle Kalkül, mit dem Angela Merkel erst die nationale Identität der Deutschen auf dem Schafott des eigenen Willens zur Macht mit kalter Klinge enthauptete, dann die heilige Institution der Ehe sittlich gestörten Geschlechtsrevisionisten überließ und aktuell den mit jakobinischer Besessenheit in ihren Ministerien durchgeführte Gender-Gehirnwäsche duldet, fordert nun ein weiteres Opfer: die Christen, laut der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte und ihrer Dokumentation in zwei Jahrbüchern die am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft der Welt. Eigentlich sind wir das ja selbst, wir Lutheraner und Benediktiner. Wirklich?

Man mag es nicht mehr glauben in Anbetracht dieses wunderbaren Weihnachtsgeschenks der CDU, rechtzeitig vor Heiligabend schön mit dem roten Band der Sympathie verschnürt und mit Lakaien-Kotau an den Fraktionshaustüren von SPD, Linken und Grünen abgegeben: „Wir pfeifen auf verfolgte Christen, solange wir damit der AfD die kalte Schulter zeigen können.“

Das traurige Abstimmungsverhalten von CDU/CSU, SPD, FDP und Linken, dieser Schulterschluss der Unbarmherzigen eine Woche vor Weihnachten, ist der mit Galle gefüllte Schwamm, der dem Heiland eigentlich erst kurz vor seinem Tod gereicht wird und nicht bereits zur Geburt. Aber einigen kann der Tod der Religion eben gar nicht schnell genug gehen. Die diesjährige Weihnachtsbotschaft unserer Parlamentarier an das deutsche Volk lautet also, passend zur Pandemie: „Stirb, Christkind!“
Eine schöne Bescherung.