Autorius: RT Šaltinis: https://deutsch.rt.com/wirtsch... 2020-10-01 16:28:00, skaitė 777, komentavo 0
Am 11. Februar dieses Jahres präsentierte MAN neu entwickelte Lkws in einer Halle im spanischen Bilbao. Nun will MAN etwa jede vierte der rund 36.000 Stellen streichen.
Zehn Jahre vor ihrem geplanten Auslaufen hat der Lkw- und Bushersteller MAN eine Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung gekündigt. Das zum VW-Konzern gehörende Unternehmen will eine sogenannten Schlechtwetterklausel nutzen und so den bereits angekündigten Abbau von 9.500 der rund 36.000 Stellen vorantreiben. Um die geplante Neuausrichtung einzuleiten, sehe sich das Unternehmen gezwungen, die für die Standorte in Deutschland und Österreich geltenden Verträge zum 30. September zu kündigen, teilte MAN am Dienstag in München mit.
Von der Kündigung der Standortsicherung auch tarifliche Vereinbarungen betroffen
Ursprünglich sollte die Standortsicherung bis zum Jahr 2030 laufen. Von der Kündigung betroffen seien auch tarifliche Vereinbarungen. Das Unternehmen erklärte, dass die Verträge ganz oder teilweise wieder in Kraft gesetzt werden können, wenn "sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite bis Jahresende auf ein gemeinsames Programm zur Neuausrichtung von MAN" einigten.
Arbeitnehmer laufen Sturm gegen den geplanten Stellenabbau. Der Betriebsrat bezeichnete den Schritt der Firmenleitung als "Kulturbruch" und kündigte starken Widerstand an.
Wir haben kein Interesse an Eskalation, sagen aber auch klar, dass wir für unsere Rechte kämpfen werden", sagte der MAN-Konzernbetriebsratsvorsitzende Saki Stimoniaris.
Er bezeichnete den Schritt der Konzernspitze als Fehler. "Wer einen Vertrag zehn Jahre vor Ablauf kündigt, ohne Alternativen ausgelotet zu haben, sollte sich genau überlegen, was er damit auslöst."
Durch Vereinbarungen sollten betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2030 ausgeschlossen werden
Der Konzernbetriebsratschef der MAN-Mutter Volkswagen wählte ebenfalls deutliche Worte. So sagte Bernd Osterloh:
Es handelt sich hierbei um einen Angriff auf die gesamte Volkswagen-Familie. Eine solche Vorgehensweise wird nicht ansatzweise zum Erfolg führen. Daher werden wir im Laufe der Verhandlungen dafür sorgen, dass die umfangreiche Beschäftigungssicherung wieder in Kraft tritt.
Osterloh sprach von einem "fatalen Signal nach innen und außen".
Die MAN-Standort- und Beschäftigungssicherung basiert nach Angaben des Betriebsrates auf verschiedenen Vereinbarungen zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft. Durch diese Vereinbarungen sollten betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2030 ausgeschlossen werden. Durch die Kündigung der Vereinbarung sind Entlassungen ab dem 1. Januar 2021 denkbar und vom 1. Oktober 2021 an flächendeckend möglich.
Der Lkw- und Bushersteller ist seit langem mäßig profitabel. "Die MAN hat wegen Managementversäumnissen aus der Vergangenheit großen Restrukturierungsbedarf", sagte Osterloh. Wegen anstehender Investitionen in modernere Antriebstechnologien sowie in die Digitalisierung seiner Fahrzeuge stehen die Werke Steyr in Österreich, Plauen und Wittlich vor dem Aus. Ein großer Stellenabbau wird auch in anderen Werken wie München und Nürnberg erwartet. Details zu den Standorten sind bislang aber nicht bekannt.
VW-Chef Herbert Diess verteidigte indes den geplanten Stellenabbau. Der Manager verwies am Mittwoch in Berlin auf der Online-Hauptversammlung des VW-Konzerns darauf, dass die wirtschaftliche Basis von MAN schon vor der Corona-Krise nicht ausreichend gewesen sei, um über den Lkw-Zyklus hinweg strategisch wichtige Investitionen zu finanzieren. So sagte Diess:
MAN Truck & Bus braucht die Restrukturierung mit Werkschließungen und Personalabbau in der Größenordnung von rund 9.500 Stellen, um die Wettbewerbsfähigkeit herzustellen.
Erst durch die angedachten Maßnahmen könne MAN bei der Elektrifizierung und den Anstrengungen zum autonomen Fahren zur Konkurrenz aufschließen, sagte Diess. Es gehe nun vor allem um Effizienzsteigerung beim Münchner Traditionshersteller, der im Geschäftsjahr 2019 lediglich eine operative Rendite von drei Prozent erwirtschaftet habe.
(dpa/rt)