Autorius: Sven Reuth Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-07-17 06:21:00, skaitė 885, komentavo 0
Bei VW verschlechtern sich die wirtschaftlichen Aussichten zusehends. Der neue Markenchef der Wolfsburger, Ralf Brandstätter, äußerte sogar, dass es in Zukunft gelte „jeden Euro umzudrehen“. Bei Daimler ist man schon weiter: Selbst die Streichung von 15.000 Stellen, die hier zuletzt im Gespräch war, ist wohl noch viel zu tief gegriffen. Wenn Sie wissen wollen, welchen tragischen Verlauf und welch dramatische historische Folgen frühere Wirtschaftskrisen hatten, dann greifen Sie zu unserem neuen COMPACT-Spezial Welt. Wirtschaft. Krisen – vom Schwarzen Freitag 1929 zum Corona-Crash 2020.
Der Führungsstreit beim VW-Konzern in Wolfsburg ist noch lange nicht ausgestanden. Es geht nicht nur darum, dass der VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess, der sein Fähnchen immer streng am radikal-linken Zeitgeist ausrichtet, mittlerweile sein Verhältnis zur Belegschaft, zum Aufsichtsrat und zu den Arbeitnehmervertretern völlig ruiniert hat. Es geht vor allem darum, dass sich mittlerweile in Wolfsburg wie auch an allen anderen Standorten immer größere Ängste breitmachen, dass Diess den größten deutschen Autokonzern völlig ruinieren und ihm den Todesstoß versetzen könnte.
„Hochrisiko-Strategie eines Hasardeurs“
Schon im vergangenen Jahr stellte niemand anderes als Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) mit Blick auf Herbert Diess fest, dass dieser wegen seiner reinen Fokussierung auf Elektroautos die „Hochrisiko-Strategie eines Hasardeurs“ fahre. Während andere deutsche Hersteller wie beispielsweise BMW, das schon bis 2022 eine Testflotte von mit Brennstoffzelle angetriebenen Fahrzeugen des Typs X5 auf die Straße bringen will, auf Diversifizierung bei den Antriebsarten setzen, erteilt Diess bei jeder Gelegenheit – was aber auch ein Zeichen wachsender Nervosität sein könnte – dem Wasserstoffantrieb eine klare Abfuhr (nach der Werbung weiterlesen).
Diess behauptet permanent – womit er sich aber im Widerspruch zu einer Vielzahl von Entwicklern und Wissenschaftlern befindet – dass Wasserstoff als Energiespeicher und Brennstoffzellen als Umwandler von Wasserstoff in Strom keine wirtschaftliche Option für PKWs darstellten. Den entsprechenden Markt überlässt er somit vollständig asiatischen Herstellern wie Hyundai, Toyota oder Honda.
„Das Unternehmen ist in einer wirklich schwierigen Situation“
Bislang scheint seine Strategie, alles auf die Karte des E-Autos zu setzen, wirtschaftlich nicht aufzugehen. Erst zu Beginn dieser Woche wurde bekannt, dass bei VW ein Einstellungsstopp gilt. Der mächtige VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh, der als Gegenspieler von Diess gilt, äußerte gegenüber der VW-Firmenzeitung Mitbestimmen: „Der Vorstand fährt wegen Corona und Liquiditätssicherung einen Einstellungsstopp bis mindestens Ende des Jahres.“
Der neue Markenchef Ralf Brandstätter wurde sogar noch deutlicher und äußerte: „Es gilt jetzt wirklich, jeden Euro umzudrehen, bevor wir ihn ausgeben ‒ und mit absoluter Kostendisziplin zu arbeiten. […] Das Unternehmen ist in einer wirklich schwierigen Situation.“
Bei Daimler wackeln mehr als 15.000 Arbeitsplätze
Aber VW ist nicht der einzige deutsche Hersteller, der unter vollen Halden bei gleichzeitig nur wenigen Kunden zu leiden hat. Auch Daimler scheint mächtig unter die Räder zu kommen. In Untertürkheim will man betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausschließen.
Personalvorstand Wilfried Porth kündigte zuletzt neues Ungemach an. Er äußerte, dass die in der Öffentlichkeit genannten Stellenstreichungen in den Dimensionen von 10.000 oder 15.000 nicht ausreichend wären, sondern noch mehr Arbeitsplätze gestrichen würden.
Für die Grünen scheinen solche Meldungen wie Musik in den Ohren zu sein. Erst gestern kündigte Grünen-Chef Robert Habeck an, dass die erste Maßnahme einer Bundesregierung mit Grünen-Beteiligung im Erlass eines generellen Autobahn-Tempolimits von 130 bestünde, wohl wissend, dass dies auch ein schwerer Schlag für die vom Verkauf von Oberklassewagen lebende deutsche Automobilindustrie wäre. Die Grünen können wohl erst dann ruhig schlafen, wenn es keine Automobilbranche mehr in Deutschland gibt und das Land in Massenarbeitslosigkeit versinkt.