Autorius: Paul Klemm Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-05-18 16:16:00, skaitė 5012, komentavo 0
Karl Lauterbach bleibt dabei: „Die Politiker, die den Virologen folgen, tun das Richtige“, erklärt er gleich zu Sendungsbeginn mit einer Bestimmtheit, die keine Nachfragen zulässt. Für Lockerungen ist der SPD-Mann nicht zu haben, stattdessen müsse man „den Lockdown noch ein bisschen fortführen“. Er alarmiert: „Wahrscheinlich wird es eine zweite Welle geben.“ Um die abzuwenden, müsse die Regierung noch rigoroser einschränken. Lauterbach formuliert das so: „Wenn wir dann das Feuer austreten, sollten wir das etwas konsequenter machen.“ Er klingt wie ein religiöser Eiferer.
Antifa-Fotograf als Experte
Auch die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von der FDP findet an den Grundrechtseinschränkungen nichts Verwerfliches. Schließlich kenne das Corona-Virus ja unser Grundgesetz nicht. Angesprochen auf die Hygienedemos sagt sie schulterzuckend: „Die Hygienedemos wollen nichts.“ Beziehungsweise könne man ihre Absicht auf das Motto herunterbrechen: „Maske weg – jetzt kann ich mal so richtig die Tröpfcheninfektion übertragen.“
Platz genommen in Anne Wills Fernsehstudio hat natürlich auch der unumgängliche Rechtsextremismus-Experte. Diese Woche in Gestalt des Studienabbrechers und Demo-Fotografen Olaf Sundermeyer. Auf Twitter lädt er regelmäßig Fotos von protestierenden Mitbürgern hoch, versehen mit Kommentaren, die diese Personen unter sozialen Druck setzen sollen. Eine unsympathische Angewohnheit, die hierzulande aber scheinbar als Ausdruck einer ausgeprägten Fachkenntnis gilt.
Sundermeyer spricht von Polit-Aktivisten, die auf der Straße versuchen würden, „eine Protestkulisse zu erschaffen“. Viele der Lockdown-Gegner seien „organisierte Rechtsextreme“. Doch da fällt ihm Sahra Wagenknecht ins Wort: „So pauschal kann man das nicht sagen“, meint sie. Es seien viele Menschen an den Demos beteiligt, die „schlicht Existenzängste“ hätten. Sie weist darauf hin, dass die Proteste überwiegend friedlich verlaufen, und dass „in Stuttgart sogar die Abstandsregeln beachtet“ werden.
Im rhetorischen Windschatten von Wagenknecht warnt auch der als Gast geladene Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen vor „einem übertriebenen Pauschalismus“. Hat sich Sundermeyer bei der Linken noch nervös in seinen Sessel gedrückt, platzt es jetzt aus ihm heraus: „Ich tue das nicht.“ Dann greift er den Wissenschaftler persönlich an: „Die Berichterstattung hat auf dem Höhepunkt der Pegida-Bewegung komplett versagt. Es gibt dort keine validen empirischen Erkenntnisse. Das wissen Sie ganz genau!“ Momentan existiere mit den Hygienedemos „eine hochgefährliche Situation“. Seine Stimme überschlägt sich, als er sagt: „Wir müssen ganz hinschauen! Wir müssen in jede Stadt!“
Wagenknecht gegen Gates
Damit hatte Anne Will vermutlich nicht gerechnet: Nachdem Wagenknecht die Hygienedemos in Schutz genommen hat, geht sie jetzt auf den vermeintlichen Philanthropen Bill Gates los. Kritik an Gates sei absolut berechtigt, findet sie, schließlich sei „die WHO mittlerweile zu 80 Prozent privatfinanziert.“ Das sei ein großes Problem. Auch das Robert-Koch-Institut müsse man kritisieren dürfen. Sie persönlich hätte sich „mehr Professionalität“ von der Einrichtung gewünscht. Karl Lauterbach lauscht diesen Worten mit versteinertem Blick. Als ihn die Moderatorin fragt, ob er sich vorstellen könne, mal mit Teilnehmern der Hygienedemos zu diskutieren, sagt er nur: „Wenn ich die Regeln einhalte, gibt es kein Gespräch.“