Angriff auf „heute show': Dringend Tatverdächtige wieder frei, Medien seltsam still

Autorius: Paul Klemm Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-05-04 03:00:00, skaitė 774, komentavo 0

Angriff auf „heute show': Dringend Tatverdächtige wieder frei, Medien seltsam still

Am 1. Mai wurde ein Drehteam der ZDF-Sendung heute show in Berlin brutal überfallen. Spekulierten die Medien anfangs noch, dass es einen Zusammenhang mit der „rechten“ Hygienedemo gebe, sind sie jetzt auffällig ruhig geworden. Nach dpa-Information kommen die Täter aus „dem linken Spektrum“. Seit gestern sind sie wieder auf freiem Fuß.

„Sie sind mit Totschlägern auf das Team los. Unserem Tonassistenten wurde ins Gesicht getreten – mit einer Brutalität, mit der man in Kauf genommen hat, dass es ein Mensch nicht überlebt“ , berichtet der ZDF-Produzent Harald Ortmann. „Das war keine normale Prügelei, das hatte eine neue Qualität.“ Am Freitag war das Fernsehteam in Berlin unterwegs gewesen, um für die öffentlich-rechtliche Satiresendung „heute show“ zu drehen. Oft werden in der Sendung albern geführte und stark geschnittene Interviews gezeigt, in denen die Interviewten dann besonders skurril oder lachhaft erscheinen.

Am Freitag sollten dafür Teilnehmer der nunmehr sechsten Hygienedemo herhalten, auf der wöchentlich gegen den Corona-Lockdown protestiert wird. Komiker Abdelkarim sprach Demonstranten an und verwickelte sie in wilde Diskussionsgespräche. Wurden seine Gesprächspartner dabei etwas lauter, riss er kamerawirksam die Augen auf oder wich erschrocken vor ihnen zurück. Werden diese Szenen später kontextfrei im Fernsehen gezeigt, entsteht der Eindruck überspannter oder gar angriffslustiger Demoteilnehmer.

Framing vom Feinsten

Das die ZDF-Filmcrew kurz vor der Attacke die Hygienedemo besucht hat, war für die Framing-Fabrik der politisch Angepassten ein willkommenes Versatzstück.  „ZDF-Team bei Hygienedemo angegriffen“ titelte zum Beispiel Web.de. „Das siebenköpfige ZDF-Team hatte am Freitagnachmittag bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln, an der auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien teilgenommen hatten, gefilmt“, schrieb der Stern und ließ damit ganz bewusst Raum für Spekulation. Als Fotos vom Tatort auftauchten, die die Festnahme von Jugendlichen zeigen, wurde von linken Twitter-Usern sofort die Identitäre Bewegung verdächtigt.

Fakt ist, dass der Überfall nicht am Demonstrationsort, dem Rosa-Luxemburg-Platz, erfolgte, sondern ein ganzes Stück weiter am Alexanderplatz, wo die Film-Crew um Abdelkarim ihren Wagen abgestellt hatte. Fakt ist auch, dass die Brutalität des Angriffs, besonders der Einsatz von Totschlägern, eher auf einen politisch linken als einen rechten Hintergrund der Täter hindeutet. Dazu passt auch die für den 1. Mai typische Gemengelage in Berlin, bei der sich linke Kriminalität bekanntermaßen auf ihrem jährlichen Höhepunkt befindet. Auch die Staatsanwaltschaft sieht mittlerweile eine linke Motivlage.

Tatverdächtige wieder frei

Die sechs verhafteten Personen sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Gegen zwei von ihnen bestehe zwar „dringender Tatverdacht“, doch man gehe nicht von einer Fluchtgefahr aus, so Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Das mediale Establishment hüllt sich derweil in Schweigen. Je kleiner die Wahrscheinlichkeit wurde, dass der Angriff mit Rechts zusammenhängt, desto leiser wurden seine Stimmen.

Auch führende Politiker halten sich zurück. In den wenigen Stellungnahmen fehlt die Vokabel „links“ völlig. Und das, obwohl sie in der Vergangenheit jeden noch so kleinen Hinweis auf ein rechtes Tatmotiv zum Anlass genommen haben, um Sanktionen gegen diese politische Richtung zu verhängen. Man denke nur an den psychisch kranken Einzeltäter von Hanau, der im Mainstream noch heute als Kreatur gefährlicher AfD-Hetze gezeichnet wird. Berlins roter Innensenator Geisel betonte mit Blick auf die Attacke  am Freitag: „Egal, ob rechts, links oder sonstwie motiviert, Gewalt gegen Medienvertreter ist durch nichts zu rechtfertigen.“ Und wieder einmal stellt sich die Frage: Hätte er das auch gesagt, wenn…