Thüringer AfD-Chef Höcke schockiert mit Auschwitz-Aussage - Netz reagiert entsetzt

Autorius: Von Paul Linke Šaltinis: https://de.sputniknews.com/deu... 2020-03-17 09:25:00, skaitė 687, komentavo 0

Thüringer AfD-Chef Höcke schockiert mit Auschwitz-Aussage - Netz reagiert entsetzt

Nachdem der AfD-Bundesvorstand versprochen hat, sich um eine verbale „Abrüstung“ zu bemühen, sorgt der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke für einen neuen Eklat. Bei einer Veranstaltung der AfD-Gruppierung „Der Flügel“ erntet er mit einem Wortspiel zum Konzentrationslager Auschwitz lauten Beifall.

Erst kürzlich, nach der Wahl der neuen Bürgerschaft in Hamburg, kündigten AfD-Fraktionschef Alexander Gauland und AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla an, verbal abzurüsten, und forderten es auch von ihren Gegnern. Nun produziert der umstrittene Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, der wegen seiner umstrittenen Aussagen („erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“; „Denkmal der Schande“ - Anm. d. Red.:) immer wieder für Skandale sorgt, eine erneute Entgleisung. In einem Videoausschnitt sagt Höcke wörtlich: „Die, die nicht in der Lage sind, das Wichtigste zu leben, was wir zu leisten haben, nämlich die Einheit, dass die allmählich auch mal ausgeschwitzt werden.“ Dafür erntet er lauten Applaus und Jubelrufe. Das Video soll Berichten zufolge ein geheimes Treffen der AfD-Gruppierung „Der Flügel“ in Schnellroda, Sachsen-Anhalt, zeigen.

Ein angebliches AfD-Mitglied habe den Ausschnitt im Netz geteilt. Auf Twitter schrieb die mutmaßliche AfD-Politikerin unter dem Nutzer-Namen Conny Schubert: „Ich trete nicht aus, weil die AfD seit Jahren aufräumt. Ich mache jetzt aber meinen Mund auf, weil es reicht mit dem Flügel. Die AfD ist bürgerlich und hat ein super Programm.“

​Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft zeigen sich empört: Höckes Rede sei eine „Schande, ehrenlos, unmoralisch und unmenschlich – ebenso wie das Gelächter und der Applaus“, heißt es auf dem offiziellen Twitter-Konto des „Auschwitz Memorial“. „Dieser Hass vergiftet unsere Gedanken und unser Gewissen.“

​Noch drastischer formuliert es der SPD-Politiker Ralf Stegner: „Der ekelhafte Nazi Höcke gehört wegen Volksverhetzung hinter Gittern und nicht ins Parlament - schon gar nicht jemals wieder in ein Klassenzimmer! Eine Partei, die solche Führungskräfte hat, ist eine niederträchtige rechtsradikale Bande“, schreibt er auf Twitter.

​Mit dem Video würden sich die Verhältnisse klären, glaubt der kürzlich wiedergewählte Ministerpräsident Thüringens, Bodo Ramelow (Die Linke). „Noch offener und noch ehrlicher kann man nicht sein! Wieviel Klarheit will man noch erwarten?“, fragt Ramelow. Der „beschworene Geist“ von Landolf Ladig sei nun ohne Verkleidung erkennbar, so der Ministerpräsident. (Landolf Ladig ist angeblich ein Pseudonym von Björn Höcke, unter dem Artikel für eine NPD-nahe Zeitung veröffentlicht wurden – Anm. d. Red.)

​„Für derart schlechte Wortspiele“ schlägt DIE PARTEI-Chef Martin Sonneborn vor, „dem Tüp mal die Höcke vollhauen ... Smiley“.

​Mit dem Wortspiel zum Konzentrationslager Auschwitz untermauere Höcke die Annahme des Verfassungsschutzes (BfV), der den „Flügel“ um Höcke am Donnerstag als rechtsextremistisch eingestuft habe, heißt es im „NTV“-Bericht: Die Beobachtung des „Flügel“ durch die Verfassungsschützer habe ergeben, dass sich die im Jahr 2019 festgestellten Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung verdichtet haben. „Der ‚Flügel‘, mit seinen etwa 7.000 Mitgliedern, wird nunmehr als eine gesichert rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung eingestuft“, heißt es auf der Internetseite des BfV.