Autorius: RT Šaltinis: https://deutsch.rt.com/inland/... 2020-02-27 09:05:00, skaitė 910, komentavo 0
Clinton am Dienstag auf der Berlinale
Die gescheiterte US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin, frühere Präsidentengattin, Senatorin und Außenministerin Hillary Clinton kam am Montag nach Berlin, um auf der Berlinale die vierteilige Dokuserie "Hillary" vorzustellen, in der die Filmemacherin Nanette Burstein ein offenbar wohlwollendes Porträt der 72-Jährigen zeichnet. Empfangen wurde Clinton von den Spitzen des Filmfestivals und der Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Bei dieser Gelegenheit erklärte die Politikerin:
Ich liebe Berlin, ich liebe Filme. Was könnte besser sein, als beides hier zusammen zu haben?
Die Berlinale kündigte das Clinton-Porträt auf ihrer Webseite mit einfühlsamen Worten an und schrieb über die Frau, die sich als Außenministerin lachend mit der Ermordung von Muammar al-Gaddafi brüstete:
Doch ihre diplomatische Haltung ist eine der Qualitäten, die Hillary Clinton zu einer so fähigen Präsidentin gemacht hätten, wie sie als Kandidatin erfolglos war. Es gelingt Nanette Burstein, mit einer nicht-chronologischen Erzählweise ein umfassendes Porträt zu zeichnen, das den Zuschauer*innen erlaubt, sich ein eigenes Bild zu machen. Eins wird dabei klar: Es gibt keine 'Clinton-Dynastie'. Beide sind ihren eigenen Weg gegangen. Und sie hatte es doppelt so schwer wie er.
Auch das Publikum, das in Clinton offenbar immer noch das "gute Amerika" und Gegenmodell zu dem im deutschen Mainstream dauerhaft dämonisierten Präsidenten Donald Trump erkennen will, applaudierte freundlich, nach der Vorführung der Serie gab es Ovationen. Immerhin weiß der rbb auch von einigen Buhrufen bei der Ankunft der Politikerin zu berichten, "linke Aktivistinnen" hätten sie als Mörderin bezeichnet.
“We came, we saw, he (Mummar Qaddafi) died! *maniacal laughter*”
— Specious Badger (@petrov82) February 26, 2020
-Hillary Clinton pic.twitter.com/WtEnuCqBj5
Bei der Vorstellung der "Hillary"-Serie zeigte sich Clinton zufrieden mit dem Ergebnis. Sie erklärte:
Ich bin dankbar, ich glaube, das ist das Wort, dass ich das Leben gehabt habe, das ich gehabt habe. Und dass es in so einer emotionalen und bewegenden Weise porträtiert wurde.
Bei dieser Gelegenheit und einer Pressekonferenz am Dienstag äußerte sich Clinton auch zu politischen Themen. Einmal mehr schob sie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und der angeblichen russischen Wahlmanipulation die Schuld für ihre Wahlniederlage gegen Donald Trump 2016 zu. Putin habe ihren Sieg verhindert, weil ihm klar gewesen sei, wofür sie gestanden hätte:
Ich glaube nicht, dass Wladimir Putin mich falsch verstand, okay. Ich glaube, er wusste genau, wer ich war und was ich tun würde, um für Freiheit und Anstand einzutreten, und dafür, eine starke Beziehung zwischen den westlichen Demokratien zu schaffen, besonders über den Atlantik hinweg, um Europa zu verteidigen, die NATO zu verteidigen. Er wusste genau, wer ich war.
Erwartungsgemäß warf Clinton den Russen vor, auch die nächste Wahl beeinflussen zu wollen:
Wir wissen, dass die Russen wieder versuchen, unseren nächsten Präsidenten zu wählen, so wie sie unseren letzten Präsidenten ausgewählt haben.
Unabhängig vom Ausgang der Vorwahlen bei den Demokraten sei es "absolut notwendig", den derzeitigen Amtsinhaber abzulösen.
#Putin 'wanted to defeat me' says #Clinton at #Berlinale 'Hillary' screening pic.twitter.com/9qQtIUvWWQ
— Ruptly (@Ruptly) February 25, 2020
Warme Worte fand Clinton dagegen für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese werde der internationalen Politik nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt fehlen. Im Gespräch mit Journalisten sagte sie über Merkel:
Ich bin eine absolute Verehrerin von ihr, nicht nur wegen ihres politischen Erfolgs, sondern noch mehr wegen ihrer Führungsstärke. Sie ist eine einzigartige Führungskraft, und ich glaube, dass sie vermisst werden wird.
Nach eigenen Angaben lernte Clinton die Deutsche bereits 1993 kennen. In ihrer Zeit als US-Außenministerin zwischen 2009 und 2013 hatten die beiden häufiger miteinander zu tun. Clinton lobte Merkel als "eine feste Stimme Europas und für das transatlantische Bündnis". Die Kanzlerin sei eine erfolgreiche Regierungschefin gewesen, die ihr Land durch Höhen und Tiefen geführt habe. Nach ihrer langen Amtszeit habe sich Merkel "einen sehr langen Urlaub verdient".
Die Berlinale wurde 1951 von einem Offizier der US-amerikanischen Militärregierung unter dem Motto "Schaufenster der freien Welt" ins Leben gerufen und zunächst mit US-Darlehen gefördert. Die am Montag vorgestellte Dokumentation "Hillary" wird in Deutschland ab dem 8. März auf Sky und Sky Ticket zu sehen sein.