Autorius: Anonymous Šaltinis: http://www.anonymousnews.ru/20... 2016-07-08 18:33:28, skaitė 1412, komentavo 0
Panem et circenses – Der Ausdruck bezeichnet auch heute noch die Strategie politischer (oder industrieller) Machthaber, das Volk mit Wahlgeschenken und eindrucksvoll inszenierten Großereignissen von wirtschaftlichen oder politischen Problemen abzulenken. Dies kritisiert aber gleichzeitig auch eine abgestumpfte Gesellschaft, deren Interesse über elementare Bedürfnisse und „niedere Gelüste“ nicht hinausgeht.
Die massive Ausweitung der Verdummung, Sedierung und Rassismus. Das alles mit politischem Vorsatz und niederen Motiven. Was ARD und ZDF den deutschen Zuschauern am vergangenen Sonntag Abend zur besten Sendezeit als Top-Meldung in den Hauptnachrichten vorsetzten, entspricht dem, was George Orwell in seiner Dystopie 1984 den Medien seines totalitären Staates Ozeanien als Methode der Herrschaftssicherung zugedacht hatte.
Die Proles, die Arbeiter, machen zwar 85 % der Bevölkerung aus, werden aber durch Armut und Medien bewusst dumm und passiv gehalten und stellen selbst beim offensichtlichen Charakter der Diktatur der Partei kein Risiko für deren Position dar. Dies wird erreicht, indem gewaltige wirtschaftliche Mittel nicht den Armen zugutekommen, sondern in einem permanenten Krieg vernichtet werden (z. B. Bau von „Schwimmenden Festungen“, engl. Floating Fortresses).
Journalismus in einer Demokratie hat die primäre Aufgabe, Missstände aufzudecken und die politisch und wirtschaftlich Mächtigen zu kontrollieren. Journalismus in einer Diktatur hingegen dient der Kontrolle, Manipulation und Unterdrückung des Willens der Mehrheit und damit der Sicherung der elitären Herrschaft und ihrer Privilegien.
In einer gelenkten Anscheinsdemokratie, die vom Wesen her eine als Demokratie verkleidete Diktatur ist und in den westlichen Staaten die vorherrschende Regierungsform darstellt, sind die Verdeckung der tatsächlichen Herrschaftsverhältnisse im eigenen Land sowie die Verdeckung, Relativierung oder – wenn nicht anders möglich – Rechtfertigung all jener Verbrechen, die der Stabilisierung und Ausweitung dieser Diktatur dienen, vordringlichste Aufgaben der Herrschaftsmedien.
Es genügt deshalb allein ein Blick auf die Medien und ein Abgleich ihrer „Berichterstattung“ mit der Realität, um zu einem sicheren Indikator darüber zu gelangen, ob man es mit einem demokratischen Staat oder einer Diktatur zu tun hat.Sportberichterstattung führt z.B. dazu, dass wichtige politische oder gesellschaftliche Fragen in den Massenmedien in den Hintergrund gedrängt werden.
ARD tagesschau vom 3. Juli 2016
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Top-Meldung der ARD tagesschau ist am Sonntag Abend nicht ein politisch relevantes Ereignis des Tages, sondern das Ergebnis eines Fußballspiels vom Vortag. Der Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in einem Viertelfinale einer Europameisterschaft ist für die Propagandaabteilung des Staatssenders ARD wichtiger, als ein verheerender Bombenanschlag an diesem Tag in einem Land, das mit einem völkerrechtswidrigen und auf Lügen und Propaganda basierten Angriffskrieg vom Westen in ein blutiges und von Terror heimgesuchtes Chaos gestürzt wurde.
Man beschränkt sich bei der Top-Nachricht aus dem Fußballzirkus nicht auf die Vermeldung des Resultats eines Spiels, das sowieso ein Großteil der Zuschauer am Vorabend live verfolgt hat, sondern es wird exzessiv, emotionalisierend und mit einer Wortwahl „berichtet“, die die Opfer echter Katastrophen geradezu verhöhnt.
Die Zitat „Hiobsbotschaft“ der ARD sind nicht die mehr als 100 Toten bei einem Terroranschlag in Bagdad, sondern die „großen Verletzungssorgen“ balltretender Multimillionäre, die in Deutschland einen vergleichbaren Ruhm genießen, wie die Gladiatoren des römischen Reiches:
Bernd Schmelzer: „Hiobsbotschaften am Tag danach…Gleich drei Spieler mussten zwischenzeitlich ins Krankenhaus zu genaueren Untersuchungen. Die Diagnosen teilweise niederschmetternd…“ Nein, es mussten keine Glieder amputiert werden, Stürmer Mario Gomez zog sich einen Muskelfaserriss zu.
Bernd Schmelzer: „Dazu kommt eine Adduktorenverletzung von Sami Khedira. Seine Teilnahme am Halbfinale am Donnerstag ist äußerst unsicher…“
Mehr als 2 Minuten berichtet die tagesschau über das Fußballspiel des Vortages. Danach geht es nicht etwa zu den über Hundert Toten in Bagdad, sondern nun steht ein „Interview“ des Staatssenders mit einem Vertreter der Regierung auf dem Programm. Wolfgang Schäuble fordert mehr Geld für Rüstung (sic!) und wer hier nicht den perfiden Zusammenhang zu den Toten im Irak erkennt oder zu einem Orwellschen Ozeanien, das sich in permanenten Kriegen und Aufrüstung (s.o.) befindet, dem ist wahrlich nicht zu helfen.
Das Interview ist selbstverständlich kein Interview, wie man es von einem kritisch hinterfragenden Journalismus erwarten würden, sondern eine leitende Prostituierte des Staatssender gibt Stichworte, damit das Mitglied der Regierung dem Volk seine – von der Mehrheit nicht unterstützten – kriegerischen Intentionen in aller Ruhe nahebringen kann.
Der im Anschluss präsentierte und nur vordergründig Oppositionelle Cem Özdemir ist in Wahrheit grundsätzlich mit Aufrüstung und kriegerischer Außenpolitik einverstanden. Er äußert nur Bedenken, dass man keine Waffen an Saudi-Arabien liefern sollte. Eine Praxis, die seine eigene Partei in der Vergangenheit mitgetragen hat, als sie selbst Teil der Regierung war.
Erst jetzt, nach Sport und Regierungsverlautbarungen, kommt die Sprache auf einen verheerenden Terroranschlag in Bagdad mit weit über 100 Toten. Wir alle wissen: Wenn auch nur ein einziger westlicher Bürger an diesem Tag durch einen auch nur mutmaßlich „islamistischen“ Terroranschlag zu Tode gekommen oder verletzt worden wäre, es wäre die Top-Meldung des Tages und die Staatsmedien hätten hyperventiliert. Wenn es aber „nur“ Muslime sind, die sich nach westlichen Kriegen, Destabilisierungen und Zerstörungen staatlicher Strukturen im Kampf um die Macht gegenseitig in Bürgerkriegen ermorden, dann ist das für die Rassisten und Helfershelfer in den westlichen Lügenmedien bestenfalls eine Randnotiz, die obendrein der Verstärkung antiislamischer Ressentiments dient.
Aus diesen Gründen wird in der tagesschau ganz gezielt nicht auf die Destabilisierung des Irak durch den völkerrechtswidrigen Krieg der USA, Großbritanniens und weiterer Vasallenstaaten hingewiesen, sondern der Anschlag wird gleich zu Beginn als Religionskrieg „geframed“, also in einen politisch genehmen Deutungsrahmen gepresst, der die Verantwortung des Westens verschwinden lässt und gleichzeitig Muslime als religiöse Fanatiker denunziert, die scheinbar nichts anderes zu tun haben, als sich mit Bomben gegenseitig in die Luft zu sprengen, weil sie unfähig sind, ihren Staat friedlich zu organisieren.
Erst nach diesem Framing wird über den Anschlag selbst berichtet. Die Zuschauer sollen sich erst gar keine eigenen Gedanken darüber machen, was dort tatsächlich die tieferen Ursachen und Hintergründe des Terrors sind, sondern die tagesschau liefert die von westlichen Think Tanks vorgegebene Erklärung bereits vorweg und perpetuiert damit antiislamische und kolonialistische Ressentiments, mit denen man letztlich sogar weitere kriegerische Interventionen des Westens (Bombardierungen, Drohnenmorde, Waffenlieferungen, Ausbildung, etc…) rechtfertigen kann.
Insgesamt berichtet die tagesschau 2:20 min über den verheerenden Terror in Bagdad. Dem Sport werden hingegen insgesamt 5:25 min eingeräumt und damit weit mehr als doppelt so viel Zeit. Nach dem Bericht gleich zu Beginn der Sendung über das Fußballspiel vom Vortag folgen zum Ende der Sendung noch einmal ein Vorbericht (sic!) auf ein Fußballspiel ohne deutsche Beteiligung, das erst noch stattfinden wird, ein Bericht über die Tour de France, sowie über die Formel 1. Das gesamte Geschehen des Tages wird somit nicht nur von Sportberichten dominiert, sondern auch in der Reihenfolge der Meldungen in der tagesschau komplett eingerahmt.
Eine solche „Nachrichtensendung“ hat natürlich mit seriösem Journalismus nicht das Geringste zu tun. Was wir hier sehen, ist wohl durchdachtes und politisch intendiertes Meinungsmanagement mit dem die als Schafe betrachteten und auch so behandelten Bürger dumm und der Regierung gewogen gehalten werden sollen.
Diese gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit, politische Entmündigung und Infantilisierung setzte sich erwartungsgemäß in den tagesthemen fort. Auch dort ist das Hauptthema gleich zu Beginn der Sendung der Circenses auf dem grünen Rasen. Nun sind es satte 8 Minuten emotionalisiertes Ballsporttheater, das den Zuschauern als „Journalismus“ verkauft wird, bevor nationale oder internationale Probleme auch nur angesprochen werden.
ARD tagesthemen vom 3. Juli 2016
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Caren Miosga: „Wie unerträglich es sein muss, das Schicksal einer ganzen Nation auf den Schultern zu tragen…“
Tatsächlich unerträglich ist für all jene Menschen, die noch bei Verstand sind, wohl eher dieses hanebüchene, dumme und letzten Endes menschenverachtende Geschwätz einer staatlichen Prostituierten, deren ganz offenkundige Aufgabe es ist, Bürger tagtäglich für dumm zu verkaufen und die Welt auf den Kopf zu stellen. Diese angebliche „Unerträglichkeit“, als Mitglied der Nationalmannschaft einen Elfmeter bei einer Europameisterschaft zu schießen, dürften 90% aller sportlich interessierten Mitbürger nur allzu gerne auf sich nehmen. Es ist die pure Volksverblödung, die den Zuschauern hier in der ARD ihre debile Fratze zeigt.
Ein etwas anderes Bild bot sich auf dem zweiten deutschen Staatssender. Auch im ZDF war zwar das Fußballspiel vom Vortag in den 19.00 Uhr-Nachrichten ein Aufmacher zu Beginn und wurde ebenfalls exzessiv ausgeschlachtet, jedoch hatte man in Mainz zumindest in dieser Ausgabe der Nachrichten Anstand genug, das Thema dahin zu setzen, wo es nach der Logik seiner Bedeutung auch hingehört: ans Ende der Sendung.
Ganz anders hingegen wieder das heute-journal. Auch hier hat man bekanntlich mit Ausgewogenheit, Objektivität, Anstand und Seriösität nicht die geringsten Verträge. Fußball war Top-Thema vor den Verlautbarungen der Großen Koalition (eine semantische Analogie der Großen Koalition zum orwellschen Big Brother ist natürlich rein zufällig) und der Terroranschlag in Bagdad verkam zur Randnotiz im Nachrichtenblock.
ZDF heute-journal vom 3. Juli 2016
Andreas Weise: „Es ist selbst für erfahrene Profis wie ein Gang durch die Dantesche Vorhölle…“
Wohlgemerkt bezieht sich Weises Vorstellung von einer „Danteschen Vorhölle“ auf das Bild oben: Ein Multimillionär tritt vor tausenden Fans einen ruhenden Ball in Richtung Tor. Weise bezieht sich nicht auf die echte Vorhölle in Bagdad, in der an diesem Tag Hunderte Menschen lebendig zu Tode oder zu Krüppeln gegrillt und zerfetzt wurden.
Was in den Lügenmedien los gewesen wäre, wenn man die Explosion bis ins Stadion gehört hätte, wenn also nicht Iraker massakriert worden wären, sondern die Terroristen sich in Frankreich, Deutschland oder einem anderen westlichen Staat in die Luft gesprengt hätten, muss an dieser Stelle nicht ausdrücklich ausgemalt werden. Es hat auch nichts mit „Entfernung“ im geografischen Sinne zu tun, denn Bagdad ist nur halb so weit entfernt von Berlin wie beispielsweise New York.
Der einzige Grund, warum die Staatssender den irakischen Opfern noch post mortem in den sogenannten „Nachrichten“ bildlich gesprochen auf die noch qualmenden Leichname urinieren, ist der, dass diese Opfer nicht Teil der von Washington beherrschten „westlichen Wertegemeinschaft“ sind. Sie gehören nicht zu Ozeanien. Sie sind nicht expressis verbis, aber doch faktisch vollkommen entbehrliche Kollateralschäden und bestenfalls Objekte, die man benutzen kann, um in der Propaganda noch weitere westliche Verbrechen zu legitimieren.