Autorius: COMPACT Redaktion Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2024-06-08 18:08:00, skaitė 556, komentavo 0
Welch ein Wutausbruch! Noch nie sei das Ansehen des Landes so schlecht gewesen wie heute, und Habeck sei „eine „Katastrophe“. Das sagt Theodor Weimer, Chef der Deutschen Börse. Am 17. April hielt er nachfolgende Rede in München, die aber erst jetzt öffentlich wurde. Wir dokumentieren den Wortlaut leicht überarbeitet und gekürzt. Zum Verständnis: Die Rede wurde frei und emotionalisiert gehalten. Wir empfehlen unsere Mai-Ausgabe „Verbrecher an der Macht“. Hier mehr erfahren.
Ich habe inzwischen mein 18. Treffen mit unserem Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck hinter mir, und ich kann Ihnen sagen, es ist eine schiere Katastrophe. Ja?
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Am Anfang war ich (…) voller Begeisterung, er hat super zugehört, er hat auch ein paar Dinge richtig gemacht, aber inzwischen kommen die Fundamentalisten eben immer mehr durch.
Ich habe direkte Kenntnis, meine Damen und Herren, was die internationalen Investoren über Deutschland sagen. Was ich heute Abend hier vortrage, ist O-Ton – das ist nicht eine Weimer-Interpretation, sondern das sagen die Investoren mir als dem Deutsche-Börse-Chef.
Ich will Ihnen heute nicht den Abend verderben, aber eines ist klar: so schlecht wie jetzt war unser Ansehen in der Welt noch nie. Noch nie!
Ich sage Ihnen das, was die guten Investoren mir sagen, in Gesprächen, und ich kann Ihnen sagen, die schütteln nur noch den Kopf. Die sagen mir: „Wo sind denn eigentlich, lieber Theodor, die deutschen Tugenden geblieben? Wir wissen nicht mehr, wie wir euch in Deutschland lesen sollen.“
Die Gespräche mit Investoren haben fatalistischen Charakter. Die Investoren sagen, wenn ihr so weiter macht, werden wir euch noch weiter meiden, werden noch weiter rausgehen aus Deutschland. Die Wahrheit ist die: Internationale Investoren investieren nur noch in Deutschland opportunistisch, weil sie sagen: „Ihr seid so günstig.“
Wir sind zum Ramschladen geworden. Die Bewertung, der hohe DAX, den wir im Moment haben, der ist nicht getrieben von starken Fundamentdaten, sondern der ist opportunistisch getrieben, weil so viel Geld da ist, dass die Investoren sagen: Na gut, in Deutschland legen wir auch noch Geld hin.
Aber fundamental sagen die, was ihr macht, ist einfach bekloppt, ist einfach bekloppt. Politisch zeigt ihr überhaupt keine Führungsstärke mehr. Was ich mir anhören muss, selbst in Asien, in Asien, wo man ja Gesichtswahrung ganz groß schreibt…Inzwischen sagen die Leute in Singapur, sag mal, was leistet ihr euch eigentlich da für eine Regierung? Ihr seid auf dem besten Weg, O-Ton, zu einer richtigen alten Ökonomie zu werden. Ihr seid das Japan Europas. Ist euch das klar? Ihr lauft auf dem japanischen Pfad, ihr glaubt ja selbst nicht mehr an Wachstum. Ihr glaubt ja selbst nicht mehr an Wachstum.
Und ich erinnere mich, ich bin ja parteipolitisch übergreifend tätig, ich erinnere mich an Gespräche mit Wolfgang Schäuble, wir beide haben uns sehr geschätzt. Ich habe zum Wolfgang gesagt: „Wolfgang, du glaubst auch nicht mehr an Wachstum!“ Und da sagt der mir: „Ja, wir wissen nicht mehr, alle Leute sagen, das geht nicht mehr.“
Das ist dummes Zeug. Man kann wachsen! Aber wir sind in der neuen Welt angekommen. Die letzten 30 Jahre sind wir gewachsen durch Wachstum vom Welthandel, durch Globalisierung, und die letzten 10 Jahre, die nächsten 20 Jahre werden wir wachsen durch Technologie. Technologie ist der Treiber des Wachstums, und nicht mehr der Welthandel.
Wirtschaftspolitisch, sagen die Investoren, fehlt uns der Kompass, der ordnungspolitische Kompass. Wir sind längst im Big Government angekommen, wie mir gesagt wird. Die Regierung glaubt, uns vor allem schützen zu müssen. Verdammt, ich will gar nicht geschützt werden von dieser Regierung! Ja?
Ich muss mir sagen lassen, wo meine Frau und ich investieren dürfen. Meine Frau, die macht eben auch mal Investments, weil wir das unternehmerisch für richtig halten, und dann muss ich irgendwie 40 Seiten ausfüllen und nachweisen, dann erklärt mir ein Banker: „Herr Dr. Weimer, Sie können die Investitionen machen, Sie haben die Zertifizierung im Investment, Ihre Frau nicht.“
Das ist doch bekloppt! Das ist doch bekloppt! In Amerika sagen die: Das kann doch überhaupt nicht wahr sein. Wir sind ökonomisch gesprochen auf dem Weg zum Entwicklungsland. Wir machen uns klein vor Brüssel und vor Berlin, und zwar wir Unternehmer, ja.
Und die Amerikaner sagen mir klipp und klar ins Gesicht: Hört auf, wie das Kaninchen vor der Schlange zu sitzen und darauf zu warten, dass die Schlange zubeißt.
Der Unterschied ist doch inzwischen, in USA sagen die: „Ist uns doch egal, welcher alte Mann Präsident wird. Wir als Unternehmer, wir führen das Land, ist uns doch völlig egal.“
Die Wirtschaftspolitik, die nächsten zehn Jahre werden eine Bonanza in USA, vollkommen klar, egal, welcher Präsident da ist. (…) Wir haben die Automobilindustrie kaputt gemacht. Mir tut es in der Seele weh.
Und wir haben uns doch durch unsere fatale Diskussion das Geschäftsmodell Deutschland kaputtreden lassen, haben die Energie nach oben gezogen, haben damit durch die CO2-Vorgaben die Automobilisten in die falsche Ecke gezwungen, aus der sie nicht mehr rauskommen. Und jetzt heult der Bosch, jetzt heult mein Freund Stefan Hartung, Chef von Bosch, sagt, ja, wie soll das weitergehen. Und, by the way, die nächsten 35 Jahre werden wir noch Verbrenner haben. Was wir machen, ist Wahnsinn!
Und dann erklärt mir mein Aufsichtsrat noch: „Ja, ja, wir müssen auch CO2 und so weiter, wir müssen die Dienstwagen kleiner machen.“ Das ist doch dummes Zeugs! Wir müssen Dienstwagen wieder groß machen. Das schafft nämlich Wachstum. Das sind doch die Investitionen, die wir brauchen.
Unsere Migrationspolitik, ich will nicht zu politisch werden, wird allseits als vollkommen falsch empfunden, vollkommen klar. Unsere Ausrichtung am Gutmenschentum wird nirgends geteilt.
Migration ökonomisch heißt, du holst, wenn du Facharbeitermangel hat, Leute rein, die arbeiten, die deine Sprache sprechen und die Sozialprodukt generieren – aber nicht, die zu 50 Prozent das Bürgergeld abkassieren und das irgendwo hinschicken.
Bei der Digitalisierung haben wir nichts hingekriegt. Gar nichts hingekriegt! Gar nichts hingekriegt! Wenn Sie sich Estland angucken, was Estland geleistet hat, wo Sie in drei bis fünf Minuten eine Steuererklärung machen. Wo Sie jede Geschichte online machen können. Und bei uns muss der Weimer, der jedes Quartal zweimal ein irgendwie geartetes Führungszeugnis braucht, das ist eh schon Schwachsinn, muss ich jedes Mal nach Wiesbaden, in die Stadt Wiesbaden fahren, da kann ich noch nicht mal meinen Fahrer schicken, da muss ich selbst erscheinen, um ein Führungszeugnis zu beantragen und abzuholen. Ich mein‘, wo sind wir angekommen?!
Tatsächlich, die deutschen Unternehmen machen nur noch einen Bruchteil ihres Umsatzes in Deutschland, das ist ja okay, sie machen aber noch einen viel kleineren Bruchteil des Gewinns hier. Das Problem ist, der Gewinn wird nicht mehr hier produziert. Und durch den Inflation Reduction Act in USA sind alle Unternehmer nach USA gegangen.
Wir sind an einem Punkt angekommen, meine Damen und Herren, wo die Unternehmer wieder sagen: „Wir machen nicht mehr mit.“ Der Staat wird es nicht richten, um es ganz deutlich zu sagen, er wird es nicht richten, die ausländischen Investoren ziehen sich zurück. Wir befinden uns nach allen Rankings nicht nur inzwischen weit unten, sondern die Tendenz geht weiter Richtung Süden, meine Damen und Herren. Und das muss dringendst geändert werden, und das geht nur, indem wir in solchen Runden wie diesen ganz klar die Dinge aussprechen.
Die Zeiten, wo man gesagt hätte: „Redet doch bitte Deutschland nicht schlecht“, it’s over, s’isch over, würde der Wolfgang Schäuble gesagt habe: „S’isch over.“ Ja? Wir müssen der Realität ins Auge blicken, und wir müssen uns auf unsere Tugenden wieder besinnen, und da gehört auch ein bisschen Fleiß dazu. Ja? Was wir angerichtet haben mit dieser Work-Life-Balance-Geschichte, was wir angerichtet haben mit Home-Office, darüber können wir gleich diskutieren. Ich danke Ihnen.
Rumms! Das hat gesessen! Wer klare Worte zur aktuellen Lage liebt, der wird in der Mai-Ausgabe des COMPACT-Magazins fündig, „Verbrecher an der Macht“. Hier bestellen.