Der Feind in ihrem Bett

Autorius: COMPACT-Magazin Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2023-07-04 23:04:00, skaitė 1221, komentavo 0

Der Feind in ihrem Bett

Neues zum Mord an Marilyn Monroe. Bis heute erzählt der Mainstream, dass die Diva Suizid begangen habe. Doch lange verschollene Tonbänder haben ihren Mörder entlarvt.

Es folgen Auszüge aus dem Artikel „Der Feind in ihrem Bett“, den Sie vollständig in COMPACT-Magazin 07/2023 lesen können. Hier mehr erfahren

_ von Marty McCarthy

Los Angeles Police Department, 5. August 1962: Sergeant Jack Clemmons hat Nachtschicht. Hundemüde gießt er sich einen Becher Kaffee ein, als plötzlich das Telefon schrillt. Es ist 4:52 Uhr in der Früh. Als er den Hörer abnimmt, meldet sich am anderen Ende der Leitung ein Dr. Hyman Engelberg. Er stellt sich dem Polizisten als Leibarzt von Marilyn Monroe vor – und überbringt eine Nachricht, die den Polizisten plötzlich hellwach werden lässt: Seine Patientin sei tot.

Sie habe sich in ihrem Schlafzimmer mit Tabletten umgebracht. Clemmons kann seinen Ohren kaum trauen: «Marylin Monroe ist tot? Wann ist sie gestorben?» Engelberg antwortet: «Gegen 3:50 Uhr. Das meint auch mein Kollege Dr. Greenson, der sich auch hier in ihrer Villa befindet.» Ralph Greenson ist der Psychiater der Filmdiva.

Der Police Officer springt vom Stuhl auf, rennt zu seinem Wagen und rast mit Blaulicht zum Fifth Helena Drive Nr. 12305 in Brentwood, einem Stadtteil im Westen von Los Angeles. Die Adresse hatte ihm Engelberg genannt. Schon von Weitem sieht er drei dunkle Limousinen und einen weißen Kombi vor dem Anwesen stehen.

(…)

Falsche Fährten, verwischte Spuren

Als der Kriminalbeamte die Villa betritt, fällt ihm gleich der beißende Geruch von Reinigungsmitteln auf. Nach ein paar Schritten bleibt er stehen und horcht: Irgendwo läuft eine Waschmaschine. Clemmons schaut auf seine Armbanduhr: Es ist Viertel vor fünf.

«Wer zur Hölle schmeißt um diese Zeit die Maschine an? Und das, nachdem gerade die Hausherrin tot aufgefunden wurde?»,

denkt er sich. Doch das ist erst der Beginn einer Reihe von Merkwürdigkeiten, die dem erfahrenen Ermittler an diesem Morgen auffallen – und die er allesamt akribisch in seinem Notizbuch vermerkt.

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Als Justizminister konnte Bobby Spuren leicht verwischen. Foto: Pictorial Press

Als der Polizist Marilyns Schlafzimmer betritt, durchfährt ihn ein Schrecken. Die schöne Tote liegt ausgestreckt und vollkommen nackt auf ihrem Bett, das Gesicht im Kopfkissen vergraben – als hätte sie jemand so drapiert. Ein Arm ist an den Körper angelegt, in der Hand des anderen liegt ein Telefonhörer. Hatte sie im Sterben noch versucht, Hilfe zu rufen?

Im ganzen Raum verteilt liegen leere Pillenfläschchen herum – fast so, als sollten sie jedem sofort ins Auge fallen. Clemmons zählt sie: Es sind acht, alle leer. Doch keine Spur von Krämpfen, wie sie sonst bei Überdosen üblich sind. Auch Erbrochenes findet sich nicht.

Der Gerichtsmediziner wird später Tod durch eine Überdosis Barbiturate feststellen und vermutet Selbstmord. Doch in Marilyns Magen findet sich davon keine Spur. Dafür weist der Darm eine violette Verfärbung auf. Das legt den Schluss nahe, dass die tödliche Dosis mit einem Klistier zugeführt wurde. Hämatome deuten darauf hin, dass der Einlauf unter Anwendung von Gewalt erfolgte. Der Rechtsmediziner forscht nicht weiter, schickt Nieren, Magen, Darm und Urin ins Labor. Doch dort kommen sie nie an. Genauso spurlos verschwinden die Verbindungsnachweise von Marilyns Telefonaten an den letzten Tagen vor ihrem Tod.

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Doch wer sollte ein Interesse daran gehabt haben, Marilyn für immer zum Schweigen zu bringen? Ein Motiv könnte kein Geringerer als John F. Kennedy gehabt haben. Der damalige US-Präsident, dem Marilyn am 19. Mai 1962 ihr berühmtes «Happy Birthday»-Ständchen gehaucht hatte, war mit der Hollywood-Schönheit eine Affäre eingegangen. Die war zu diesem Zeitpunkt zwar schon wieder beendet, doch möglicherweise könnte die Blondine ihn damit erpresst haben – meinen manche.

An jenem Abend lernt Marylin allerdings auch Robert F. Kennedy kennen. Bobby, wie er genannt wird, ist Justizminister unter seinem Bruder – und übernimmt quasi dessen Geliebte. Doch auch diese Liaison hält nicht lange – dafür birgt sie umso mehr Zündstoff.

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Peter Lawford saß mit im Auto, als sein Schwager Bobby Kennedy vermutlich vom Tatort kam. Foto: themoviedb.org

Und der Telefonhörer in Marilyns Hand? Bereits gegen 7:00 Uhr an ihrem Todestag betreten zwei FBI-Beamte das Büro der Los Angeles General Telephone Company und lassen sich sämtliche Verbindungsnachweise der Filmdiva aus den letzten Tagen aushändigen – und kommen damit der CIA zuvor, die erst zwei Stunden später bei der Telefongesellschaft aufkreuzt. FBI-Chef J. Edgar Hoover befindet sich damit im Besitz der Informationen – und vieler weiterer, denn er hatte sowohl die Kennedys, die er abgrundtief hasste, als auch deren Geliebte Monroe überwachen lassen.

Doch er war nicht der Einzige. Jimmy Hoffa, ein mächtiger Gewerkschaftsboss mit Mafia-Kontakten, hatte Marilyns Haus von dem Privatdetektiv Fred Otash verwanzen lassen, weil er an kompromittierendes Material über Justizminister Kennedy, der ihm das Leben schwer machte, kommen wollte. Die insgesamt elfstündigen Aufnahmen von Marylins Todestag galten jahrzehntelang als verschollen (manche behaupteten gar, es gäbe sie gar nicht), bis sie 2015 plötzlich wieder auftauchten und dann von dem US-Journalisten Raymond Strait ausgewertet wurden. Demnach war Robert Kennedy am 4. August 1962 zweimal (um 14:30 und 21:30 Uhr) im Haus seiner Ex-Geliebten. Und beim abendlichen Besuch eskalierte das Ganze.

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Der Mörder und sein Motiv

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Dieses Sachbuch brachte 2014 neue Erkenntnisse zum Mord an Marilyn. Foto: Skyhorse Publishing

Diese letzten Puzzleteile erhärten die Mordtheorie – und machen Robert F. Kennedy zum wahrscheinlichsten Täter. Sein Motiv lag offenbar darin begründet, dass die gekränkte Geliebte gedroht hatte, sowohl die Affäre mit ihm als auch die mit seinem Bruder publik zu machen. In ihrem Tagebuch soll sie zudem nicht nur intime Details niedergeschrieben haben, sondern auch höchst geheime Einzelheiten über die Kubakrise (Oktober 1962) 

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In ihrem Buch The Murder of Marilyn Monroe: Case Closed (2014) weisen die beiden US-amerikanischen Investigativ-Journalisten Jay Margolis und Richard Buskin dem damaligen Polizeichef von Los Angeles, William Parker, eine tragende Rolle bei der Vertuschung des Mordes an Marilyn Monroe zu. 

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Doch es ging nicht um ein Schäferstündchen, sondern laut Masters‘ Aussage darum, Marilyn davon abzuhalten, ihre Beziehung zu den Kennedys auszuplaudern. Giancana & Co. wollten ihre Beziehungen zur Politik im Dunkeln halten. Auch die Ganoven hatten also ein Interesse daran, die Mimin für immer verstummen zu lassen. In diesem Sumpf aus Geheimdiensten, Mafia und höchsten Polit-Kreisen musste das Sexsymbol untergehen.

_ Marty McCarthy (*1982) ist Investigativjournalist und arbeitet für verschiedene Medienportale in den USA und Europa. In COMPACT 5/2023 schrieb er über Paul McCartneys möglichen Doppelgänger.

Dieser Artikel erschien vollständig im COMPACT-Magazin 07/2023. Diese Ausgabe können Sie in digitaler oder gedruckter Form hier bestellen.