Autorius: Jonas Glaser Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2021-12-15 19:53:00, skaitė 1111, komentavo 0
Liberalismus bedeutet Freiheit, denken viele. Der französische Philosoph Alain de Benoist hat die Entwicklung des Begriffs untersucht und kommt zu einem anderen Schluss. Sein brandneues Werk Gegen den Liberalismus können Sie hier bestellen.
«In einer Welt, (…) in der man tun kann, was man will, besteht die Gefahr, dass Prinzipien, Wahrheiten und Werte, die in Jahrhunderten mühsam erworben wurden, auf die Müllhalde eines übertriebenen Liberalismus gekippt werden», sagte Papst Johannes Paul II. Gustav Stresemann sah das anders: «Liberal ist, wer die Zeichen der Zeit erkennt und danach handelt.»
In diesem Spannungsfeld bezieht auch das neue Buch Gegen den Liberalismus von Alain de Benoist, des einstigen Vordenkers der Nouvelle Droite, Position. Für ihn offenbart der Liberalismus die Logik der Moderne in zugespitzter Form: Die Rationalität der Aufklärung, an der jeder Vernunftbegabte teilhaben kann, wird durch den Egotrip ersetzt.
Wie für den russischen Geopolitiker Alexander Dugin zählt der Liberalismus auch für den Franzosen zu den Großkatastrophen der jüngsten Vergangenheit. Für ihn umfasst er: «Kultur des Narzissmus, die wirtschaftliche Deregulierung, (…) der Zusammenbruch des Kollektiven, die Gender-Theorie, die Verherrlichung der Hybriden aller Art, das Aufkommen der ”zeitgenössischen Kunst”, die Realityshows, der Utilitarismus, die Logik des Markts (…), die Liebe zum Ramsch und zu wertlosem Zeug, die Herrschaft des Wegwerfbaren und des programmierten Kurzlebigen.» Kurzum, Liberalismus gilt de Benoist als «anthropologischer Irrtum».
Als freiheitliche Alternative zur Unterdrückung oder Gleichmacherei lässt der Philosoph ihn nicht gelten. Stattdessen verweist er auf die Historie: Individuelle Lebensgestaltung war auch in vormodernen Zeiten durchaus möglich, sie darf also keineswegs als Errungenschaft des Liberalismus durchgehen. Im Gegenteil, dessen Tendenz zur radikalen Entwurzelung führe zur Entfremdung, zur Atomisierung des Einzelnen gegenüber der Welt.
Alain de Benoist in seiner Wohnung in Paris. Foto: COMPACT
Auf sein Konto gingen «Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft, Unterordnung unter das Wertgesetz, Umwandlung des Subjekts zum Objekt, Massenvereinsamung, Widersinnigkeit des Arbeiten-Müssens, Zusammenbruch des Innenlebens, Nicht-Authentizität und Verstelltheit der menschlichen Existenz, Konditionierung durch Werbung, Tyrannei der Modetrends, Abschaffung der Intimsphäre, umfassende Verrechtlichung, Medienlügen und -propaganda, soziale Kontrolle, Herrschaft des politisch Korrekten», wie er in Gegen den Liberalismus schreibt.
Für de Benoist führt der Liberalismus nicht bloß zur Zerstörung der menschlichen Psyche, sondern auch zur Zerstörung des Planeten, der ausschließlich als Objekt individueller Bereicherung gesehen wird. Ein Problem, das der Autor bereits vor 12 Jahren in seinem Buch Abschied vom Wachstum. Für eine Kultur des Maßhaltens ausführlich dargelegt hat.
In der Abhandlung über den österreichischen Ökonomen Friedrich August von Hayek zeigt Benoist die steigende Entfremdungsdynamik des Liberalismus. In seiner klassischen Form (wie bei Adam Smith) schrieb er dem Staat die Aufgabe zu, den Markt zu ergänzen, eine Funktionsgarantie zu übernehmen. Hier war der kommerzielle Raum noch klar umgrenzt.
Im Neoliberalismus hingegen entwickelte sich der Markt zu einem «Erklärungsmodell, zu einer Auslegungshilfe, die sich auf sämtliche menschliche Aktivitäten anwenden lässt: Es gibt einen Heiratsmarkt, einen Markt des Verbrechens und so weiter. Das politische Feld selbst wird neu definiert als ein Markt.» So zwingt er jeden Einzelnen in die Gestalt des Homo oeconomicus. Freiheit sieht anders aus.
In seinem Buch Gegen den Liberalismus seziert der französische Meisterdenker Alain de Benoist die Grundlagen der westlichen Ideologie. Mit spitzer Feder dringt der bekannteste Kopf der Nouvelle Droite zum Kern des Liberalismus vor: zum Kult des Individualismus, der Fortschritts- und Menschenrechtsideologie, der Wachstumsbesessenheit und der Vergötzung des Marktes. In der Globalisierung findet er seine Vollendung. Hier bestellen.