„Was ist mit unserem Land geschehen?“ – Steimle bei Corona-Demo in Schmalkalden

Autorius: Paul Klemm Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2021-05-26 18:41:00, skaitė 1330, komentavo 0

„Was ist mit unserem Land geschehen?“ – Steimle bei Corona-Demo in Schmalkalden

In Gestalt von Erich Honecker ist der beliebte Kabarettist Uwe Steimle auf einer Demonstration  gegen die Corona-Politik im thüringischen Schmalkalden aufgetreten. Circa 800 Menschen drängten sich auf dem Altmarkt und in den umliegenden Gässchen. Wichtige Argumente für die Freiheit und gegen den neuen Totalitarismus finden Sie in COMPACT-Aktuell Corona-Diktatur. Hier mehr erfahren.

Während Maßnahmen-Gegner am Pfingstwochenende in Berlin von der Polizei regelrecht durch die Stadt gejagt worden sind, hatten sie in der thüringischen Provinz leichteres Spiel: Für die Kundgebung im kleinen Schmalkalden am Montag gab es zwar eine Teilnehmerbegrenzung von 500, doch immerhin durfte sie stattfinden. Das ist nach Verabschiedung des Bevölkerungsschutzgesetzes in Deutschland keine Selbstverständlichkeit.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die zum politischen Wegweiser erklärte Inzidenz in Schmalkalden eigentlich viel höher liegt als in der Hauptstadt. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen beträgt sie aktuell 92,9, in Berlin hat sie bereits die 50er-Marke unterschritten.

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500 Menschen im Demo-Bereich und circa 300 außen herum. Foto: Paul Klemm

Das grüne Herz schlägt

Vielleicht liegt es auch an der guten Luft im waldreichen Freistaat, dass die Behörden dort noch halbwegs vernünftig entscheiden. In jedem Fall aber spielen die starken oppositionellen Strukturen eine Rolle, die sich während des Lockdowns gebildet haben und die allen Widerständen zum Trotz regelmäßig für Protestveranstaltungen sorgen.

In Schmalkalden ist es das Organisationstalent Ralph Eckhardt, Gründer des Neuen Schmalkaldischen Bundes, dem es immer wieder gelingt, hunderte Bürger in der Altstadt zusammenzuführen. Liebgewonnenes Ritual sind seine musikalischen Auftritte, mit denen der Singer-Songwriter jede Demo eröffnet. 

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Ralph Eckhardt performt seinen Demo-Song „Warum?“ Foto: Paul Klemm

Neben dem scharfzüngigen Kolumnisten Elmar Gehrke, dem Anwalt Frank Hennig und Peter Weber von der GEZ-kritischen Initiative Hallo Meinung hatte sich am Montag mit Uwe Steimle auch ein echter Promi angekündigt.

Seine Sendung Steimles Welt war bis zu ihrer Absetzung aus politischen Gründen die beliebteste im MDR. Steimle hatte sich beispielsweise dafür stark gemacht, mit Anhängern von Pegida und AfD im Gespräch zu bleiben.

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Sonnenschein in Thüringen. Foto: Paul Klemm

Honecker lebt

Als wiederauferstandener SED-Diktator erschien der sächsische Kabarettist unter dem Beifall der Demonstranten auf dem Altmarkt. Der Andrang von Zuschauern war so groß, dass die abgesperrte Demo-Fläche nicht mehr ausreichte und sich auch in den umliegenden Straßen Hunderte versammelten. Das Publikum zeigte einen Querschnitt der Bevölkerung, von ganz jung bis ganz alt. Viele erfrischten sich in der frühsommerlichen Hitze mit einem Eis vom Italiener. 

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Auch hinter der Absperrung stehen Hunderte. Foto: Paul Klemm

In seiner Rede spiegelte Steimle geschickt die Durchhalteparolen der Corona-Krise mit denen des untergegangenen SED-Regimes. In Honeckers hoher, zittriger Stimme lobte er etwa die Bundeskanzlerin und rief triumphierend: „Wer zuletzt lacht, lacht im Osten.“

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„Wer zuletzt lacht, lacht im Osten.“ Foto: Paul Klemm

Im Gespräch mit COMPACT erklärte Steimle, warum er nun auch als Demo-Redner auftrete:

Ich bin jetzt zum zweiten Mal hier und mir gefällt auch das  Motto der Veranstaltung: Nur gemeinsam sind wir frei.

Die Deutschen müssten aufpassen, dass sie sich nicht spalten lassen. „Ich wäre auch sofort gegangen, wenn hier Hass und Hetze aufgetreten wären“, betont der Dresdner. „Das mag ich überhaupt nicht. Ich bin immer jemand gewesen, der versucht, Brücken zu bauen. Wenn es aber nicht erwünscht wird, dass man die Brückenpfeiler stärkt, also für das Gespräch sorgt, dann bin ich einfach nur noch fassungslos und denke mir: Was ist mit unserem Land geschehen?“ Deswegen sei er unermüdlich im Einsatz.

An eines glaubt Steimle nämlich fest: „Am Ende wird noch alles gut.“