Nach Auftritt mit Sarrazin und Gauweiler: LINKE schäumt – und will Lafontaine rauswerfen

Autorius: Sven Reuth Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-10-02 10:49:00, skaitė 1274, komentavo 0

Nach Auftritt mit Sarrazin und Gauweiler: LINKE schäumt – und will Lafontaine rauswerfen

Ein denkwürdiger Abend zieht nun eine Menge Schlagzeilen nach sich: Nachdem der LINKE-Vorsitzende Oskar Lafontaine in einem Münchener Hotel mit Thilo Sarrazin und Peter Gauweiler diskutierte, wollen viele seiner Parteigenossen ihn nun herauswerfen. Lesen Sie jetzt Thilo Sarrazins neues Buch Der Staat an seinen Grenzen, das gerade die Bestsellerlisten stürmt. HIER bestellen!

 „So etwas macht man, wenn man Die Linke zerstören möchte“, twitterte die stellvertretende LINKEN-Vorsitzende Martina Renner aufgeregt. Thilo Sarrazin gehe auf Verkaufstour für sein neues Buch Der Staat an seinen Grenzen und der saarländische LINKEN-Fraktionsvorsitzende Oskar Lafontaine „macht das Maskottchen und sekundiert mit flüchtlingsfeindlichen Aussagen“.

Podiumsdebatte von drei Unbequemen

Der Grund für die Erregung ist eine Podiumsdebatte, die am vergangenen Montag in der bayerischen Landeshauptstadt stattfand und die nun immer weitere Kreise zieht, denn sie vereinte drei mittlerweile äußerst umstrittene Personen unserer Gegenwart. Der frühere SPD- und LINKEN-Vorsitzende Oskar Lafontaine hatte am 14. Juni 2005 als damaliger Bundestags-Spitzenkandidat der WASG („Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit“) bei einer Rede in Chemnitz die Republik schockiert, weil er geäußert hatte, der Staat sei „verpflichtet zu verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen.“

Der langjährige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin wiederum hatte mit seinem 2010 erschienenen Bestseller Deutschland schafft sich ab eine monatelange kontroverse Debatte über Zuwanderung und Demographie ausgelöst, die einen deutlichen Meinungsumschwung in Deutschland einleitete und möglicherweise mitentscheidend für den späteren Aufstieg der AfD war. Sein neuestes Buch Der Staat an seinen Grenzen ist derweil wieder dabei, die Bestsellerlisten zu stürmen. Peter Gauweiler wiederum, der einst als Kronprinz des CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß galt und von 1990 bis 1994 bayerischer Umweltminister war, hat sich einen Namen durch seine Klagen gegen die Euro-„Rettungspolitik“ der Bundesregierung gemacht.

Lafontaine: „Lieber allen Betroffenen Brot geben“

Reichlich Stoff zum Aufregen für den medialen und politischen Mainstream bot nun sicherlich auch die Veranstaltung in München. Oskar Lafontaine erklärte, man könne keiner Sozialrentnerin guten Gewissens erklären, dass „jedes unbegleitete Flüchtlingskind“ monatlich 5.000 Euro koste. Diese Politik, so der frühere SPD-Kanzlerkandidat weiter, sei nicht sinnvoll, denn wenn hundert Menschen hungerten, sei es wenig sinnvoll, einen von ihnen ins „Feinschmecker-Lokal“ einzuladen, wenn die dortige Rechnung allemal dafür ausreiche, allen Betroffenen Brot zu geben. Grünen-Wählern warf der frühere saarländische Ministerpräsident außerdem eine Doppelmoral in Flüchtlingsfragen vor ‒ er begründete dies damit, dass in deutschen „Mittelstandshaushalten“ auch „philippinische Haushaltshilfen, polnische Pflegekräfte und Gärtner vom Balkan“ arbeiten würden.

Alles unzweifelhaft richtig, Wort für Wort. Dennoch hat in seiner eigenen Partei nun ein Tourette-artiger Beleidigungsüberbietungswettbewerb gegenüber Oskar Lafontaine eingesetzt. Die sachsen-anhaltische Linken-Politikerin und innenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, Henriette Quade, schimpfte bei Twitter: „Echt, es kotzt mich an. So viele stabile Genoss*innen machen tolle und wichtige Arbeit und bekommen von Lafontaine und Co. so oft in die Fresse. Wann hört das auf und wann ziehen wir hier endlichen mal Konsequenzen? Der Typ hat in einer Linken nix verloren.“

Movassat: „Ekelhafter geht es nicht mehr“

Seine guten Manieren – falls er diese jemals gehabt hat – vergaß auch der nordrhein-westfälische LINKEN-Landtagsabgeordnete Niema Movassat. Er polterte: „Ekelhafter geht es wirklich nicht mehr. Da tritt Oskar Lafontaine zusammen mit dem Rassisten Sarrazin auf und erzählt, dass geflüchtete Kinder zu viel kosten.“ Ein solches „Drauftreten auf die Ärmsten und Ausspielen gegen andere Arme“ sei inakzeptabel. Tatsächlich hatte Lafontaine ja bloß auf das absurde Missverhältnis von extrem hohen Kosten für die Asylunterbringung hierzulande im Vergleich zu den relativ überschaubaren Geldsummen hingewiesen, mit denen man in Afrika oder in anderen Entwicklungsländern vergleichsweise sehr viel mehr Menschen unterstützen könnte.

Auch die Parteigliederung „Antikapitalistische Linke“ ließ sich nicht lumpen und lederte los: „Sarrazin ist ein landesweit bekannter Rassist, der gerade und nach langem quälenden Verfahren aus der SPD ausgeschlossen wurde. Eine solche rassistische und rechtsradikale Ikone, deren Bücher immer noch oben auf den Sachbuch-Bestsellerlisten rangieren, darf von einem Mitglied der Linken nicht öffentlich aufgewertet werden.“ Gekrönt wurde diese Suada von einer Forderung nach einem Parteiausschluss des einstigen Vormannes.

Lafontaine: „Migration hat auch Nachteile“

Oskar Lafontaine hat heute seine Teilnahme an der Podiumsdiskussion gegenüber dem Neuen Deutschland verteidigt. „Wo kommen wir denn hin, wenn wir nicht mehr mit Politikern diskutieren, die völlig konträre Auffassungen haben, solange sie keine Nazis sind?“, äußerte er. Außerdem teile er die These Sarrazins, dass die Migration den Herkunftsländern und den Aufnahmeländern Nachteile bringt. Die Mittelschichten würden zwar profitieren, die Ärmsten hätten es hingegen noch schwerer.

Außerdem entstünden in den Herkunftsländern durch „die Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte“ Engpässe, die in den Aufnahmeländern wiederum für „Lohndruck im Niedriglohnbereich und steigende Mieten“ sorgen würden.

Ein Parteiausschluss also für jemanden, der das Offensichtliche ausspricht? Der heutigen LINKEN ist alles zuzutrauen…

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