Autorius: Sven Reuth Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-09-25 14:09:00, skaitė 714, komentavo 0
Der ganz große Schwung, den das patriotische Spektrum im Zuge der Asylkrise 2015 gewinnen konnte, scheint etwas nachzulassen. Das wird vom Establishment genutzt, um all jene abzustrafen, die in den vergangenen Jahren ihren Kopf etwas zu weit aus dem Fenster gestreckt haben. Nun traf es Roland Tichy, den früheren Chefredakteur der Wirtschaftswoche. In der aktuellen Septemberausgabe von COMPACT macht Martin Sellner deutlich, warum das Bündnis aus Corona-Rebellen und Patrioten so wichtig ist, um gemeinsam mit vereinter Kraft etwas gegen das Establishment erreichen zu können. HIER bestellen!
Vor einigen Stunden gab Tichy bekannt, sich im Oktober nicht noch einmal als Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung (LES) zur Wahl stellen zu wollen, ähnlich äußerten sich sein Stellvertreter Oswald Metzger sowie Schatzmeister Alexander Tesche.
Dorothee Bär macht den Abflug
Der Erdrutsch bei der LES wurde durch einen eher als kurios einzustufenden Vorfall ausgelöst. In einem Online-Artikel der von dem ehemaligen Wirtschaftswoche-Chefredakteur verantworteten Publikation Tichys Einblick war von einem Autor ein Ton angeschlagen worden, der als frauenfeindlich und sexistisch gedeutet wurde. Mit Blick auf die umstrittene Berliner Innen-Staatssekretärin Sawsan Chebli hieß es dort: „Was spricht für Sawsan? […] Befreundete Journalistinnen haben bislang nur den G-Punkt als Pluspunkt feststellen können in der Spezialdemokratischen Partei der alten Männer.“
Das ist zwar sicherlich ein verzichtbarer Altherrenwitz der schaleren Sorte, aber war wohl dennoch bloß der etwas missglückte Versuch eines satirischen Einwurfs und nicht wirklich böse gemeint. Skandalisiert wurde diese Äußerung dann durch Dorothee Bär, der Staatsministerin für Digitales, die sich gegenüber dem Handelsblatt über die „frauenverachtende und in höchstem Ausmaß sexistische Äußerung“ mokierte und gleichzeitig ihren Austritt aus der LES verkündete.
Spahn und Linnemann lassen Mitgliedschaft ruhen
Heute zogen mit dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag Carsten Linnemann dann zwei CDU-Schwergewichte nach. Sie traten allerdings nicht aus, sondern verkündeten bloß, ihre Mitgliedschaft „ruhen“ lassen zu wollen, was immer das auch bedeuten soll.
Die beiden CDU-Politiker äußerten: „Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist eine Institution mit langer Tradition und dem Erbe des Namensgebers verpflichtet. Leider ist seit geraumer Zeit eine Debattenkultur von führenden Vertretern der Stiftung festzustellen, die dieser Verantwortung nicht gerecht wird. Das schadet dem Ansehen Ludwig Erhards.“
Bestrafung für einen Abweichler
In Wirklichkeit dürfte es eher darum gehen, dass Roland Tichy in seinem Magazin immer wieder scharfe Kritik an der aktuellen Bundesregierung geäußert hatte und deshalb schon lange in Unionskreisen in Ungnade gefallen war. Friedrich Merz, der sich derzeit gerade um den CDU-Vorsitz bemüht, hatte schon vor zwei Jahren eine Auszeichnung mit dem Ludwig-Erhard-Preis abgelehnt, weil ihm Tichys liberalkonservativer Blog missfiel.
Die jetzigen Äußerungen über Sawsan Chebli kamen da vermutlich gerade recht, um den unbequem gewordenen Publizisten loszuwerden. Schade nur, dass in Deutschland öffentliche Äußerungen immer mit extrem unterschiedlichen Maß bewertet und dann entsprechend ihrer politischen Instrumentalisierbarkeit skandalisiert werden oder auch nicht. So erhielt der Pianist Igor Levit vor einigen Tagen das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Frank-Walter Steinmeier, obwohl er die AfD als „widerwärtige Partei“ und AfD-Mitglieder als „Menschen, die ihr Menschsein verwirkt haben“ bezeichnet hatte. Einen Skandal wollte darin keiner sehen.
„Das Reich wird Pop“ ist das Titelthema der Oktober-Ausgabe von COMPACT. Diese neue deutsche Leichtigkeit zeigt sich auch in dem unbekümmerten Umgang mit schwarz-weiß-rote Fahnen – den Flaggen des Kaiserreiches – auf den Querdenker-Demos. Dies ist nicht Ausdruck einer Sehnsucht nach der Vergangenheit, sondern Hoffnung auf eine Zukunft, in der die Deutschen freier, souveräner, demokratischer und selbstbewusster als heute leben können.
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