Autorius: Daniell Pföhringer Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-09-22 12:32:00, skaitė 963, komentavo 0
Seit heute ist das Zeigen von Reichsfahnen und Reichskriegsflaggen in Bremen verboten. Kurz vor Inkrafttreten des Erlasses von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) haben zwei Bürger in der Innenstadt eine schwarz-weiß-rote Fahne gehisst. Alles Wissenswerte zur ersten deutschen Nationalflagge erfahren Sie in COMPACT 10/2020. Das Heft können Sie HIER bestellen.
Laut einer Meldung der DPA befestigten die beiden Männer (47 und 81 Jahre) die Reichsfahne am Freitagabend auf dem Bremer Marktplatz an einer Laterne. Die beiden hätten die Fahne in „bewusst offensiver und provokanter Form“ neben dem Bremer Roland – dem Wahrzeichen der Hansestadt – aufgehängt und sich samt der schwarz-weiß-roten Flagge fotografiert, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.
Ordnungskräfte hätten die Fahne sichergestellt und die Personen nach polizeilichen Maßnahmen entlassen, ist der DPA-Meldung zu entnehmen. Die Ordnungswidrigkeit werde zur weiteren Verfolgung an das Ordnungsamt übergeben. Fraglich ist allerdings, ob hier überhaupt eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Offenbar wollten die beiden Männer mit ihrer Aktion auch gegen das Verbot von Reichsfahnen und Reichskriegsflaggen protestieren, das seit heute im Bundesland Bremen gilt.
Partymachen mit Schwarz-Weiß-Rot: Sophia (18). Foto: COMPACT/Mario Alexander Müller
Die Fahnen können auf Grundlage eines Erlasses von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) von der Polizei konfisziert und die Eigentümer mit einem Bußgeld bis zu 1.000 Euro belegt werden. Mäurer hatte seinen Erlass in der vergangenen Woche damit begründet, dass Reichsfahnen „Symbole nationalsozialistischer und ausländerfeindlicher Gesinnung“ seien – eine sachlich und historisch unhaltbare Ansicht, wie wir in COMPACT aufzeigen. Auch in Thüringen gibt es Bestrebungen, die Reichsfahne zu verbieten.
Die Schülerin Sophia (18), unser Cover-Girl auf der Oktober-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema „Das Reich wird Pop“, verbindet mit der Reichsfahne vor allem Positives. Sie sagt: „Heimatverliebt, tanzverrückt und ein wenig durchgeknallt: Das bin ich. Bevor jemand fragt – nein, die Reichsflagge habe ich nicht aus dem staubigen Keller meines Uropas geklaut. Ehrlich gesagt, ich finde sie wirklich Pop. Kräftige Farben, die eine wunderbare Zeit repräsentieren, das deutsche Kaiserreich, auch bekannt als die Blütezeit Deutschlands. Ich verbinde mit der Fahne die ‚Pop-Bewegung‘ der damaligen Zeit zwischen 1871 und 1914 und ihre modernen Errungenschaften in Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft – denen wir übrigens auch heute noch einiges verdanken.“
*Das Reich wird Pop: Die Querdenker-Bewegung stellt verstärkt die Frage nach der Souveränität Deutschlands und fordert einen Friedensvertrag – Themen, die bisher vor allem bei Randgruppen und rechtsaußen versauerten. Doch nun tanzen die Regenbogenkinder mit den Schwarz-Weiß-Roten gemeinsam um den Freiheitsbaum – und die Party hat erst angefangen. Jürgen Elsässers Leitartikel zur neuen deutschen Sehnsucht.
*Kein Sturm auf den Reichstag: Am 29. August erklomm ein versprengtes Häuflein die Treppen des Parlaments. Was zu einem demokratiegefährdenden Orkan aufgebauscht wurde, war in Wirklichkeit ein laues Lüftchen. Manfred Kleine-Hartlage zum Putsch der Medien.
*Reich. Pop. Flaggen: Die neue Reichspop-Bewegung ist ebenso vielfältig wie ihre Fahnen. Wir erläutern deren historische Hintergründe. Eine kleine Fahnenkunde.
*Gute Fahne unter falscher Flagge: V-Leute und Schauspieler in Berlin: Während zehntausende Querdenker friedlich demonstrieren, stürzen sich die Medien dankbar auf die Ereignisse am Reichstag. War eine Eskalation staatlich gewollt? Ein Enthüllungs-Report von Marcel Dettmer.
*Ein Traum, der niemals endet: Die Reichsidee blieb auch nach 1945 in Deutschland virulent. Künstler, Politiker und Historiker wollten mit ihr erstarrte Fronten aufbrechen und Alternativen zur Teilung Europas entwickeln. Ein politisch-kultureller Essay von Sven Reuth.
*Arbeitermacht mit Kaiserfahnen: Die Gründer der DDR hatten sich entschieden: Die Flagge der Republik wird Schwarz-Weiß-Rot. Erst wenige Monate vor der Staatsgründung schwenkten sie um. Eine historische Rückschau von Martin Müller-Mertens.