Hanau-Attentäter war wahnsinnig: Schon 2002 wurde paranoide Schizophrenie diagnostiziert

Autorius: Sven Reuth Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-07-20 13:08:00, skaitė 766, komentavo 0

Hanau-Attentäter war wahnsinnig: Schon 2002 wurde paranoide Schizophrenie diagnostiziert

Nach wie vor stuft das Bundeskriminalamt (BKA) den Amoklauf von Hanau als „objektiv rassistisch und rechtsextremistisch“ ein. Doch nun hat die Bundesregierung mit Blick auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Martin Hess angegeben, dass bei Tobias R. schon 2002 eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde. Das ist ein weiterer starker Hinweis darauf, dass bei geistig verwirrten politischen Einzeltätern bei der Einordnung der Taten mit zweierlei Maß gemessen wird. Geistig Verwirrte, Überzeugungstäter oder Killer im Auftrag der Geheimdienste: In COMPACT-Spezial „Politische Morde“ beleuchten wir die spannendsten Kriminalfälle aus 100 Jahren.

 „Die beunruhigende Chronik der hessischen Neonazi-Vorfälle“ – dies ist eines der Top-Themen in der heutigen Welt am Sonntag. Das Prunkstück der Sammlung der Schreckenstaten bildet natürlich der Amokläufer Tobias R., der am 19. Februar im hessischen Hanau zehn Menschen und sich selbst erschoss. Doch ist Tobias R. wirklich ein Neonazi? Er verfügte jedenfalls über keinerlei Kontakte in die rechte oder in sonstige politische Szenen. Sein Manifest, das er hinterließ, ist nicht nur ein Konvolut wirrer Gedanken, sondern trägt ganz klar die Handschrift eines psychisch Kranken.

Wunsch nach Vernichtung der Menschheit

Er glaubte daran, dass ein allmächtiger und namenloser Geheimdienst seine Gedanken steuere. Dieser habe dann dafür gesorgt, dass seine Gedanken an den Deutschen Fußball-Bund und nach Hollywood weitergeleitet wurden. R. will deshalb dafür verantwortlich gewesen sein, dass der DFB vor der WM im eigenen Land Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff engagierte und außerdem die Drehbücher für Filme und Serien wie Basic Instinct 2, Prison Break oder Vikings geliefert haben. R. glaubte sogar, der Urheber von Donals Trumps Wahlkampfslogan America First zu sein.

Sein Hauptziel, so R. weiter, sei aber eine Rückreise in der Zeit und die Zerstörung der Erde vor ihrer Entstehung. In seinem Manifest präsentierte R. ein vollkommen in sich geschlossenes Wahnsystem. Dennoch wird R. bis heute als rein von politischen Motiven getriebener Täter dargestellt. Nun allerdings musste die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Martin Hess einräumen, dass beim Hanau-Attentäter schon 2002 eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde.

Gregor S. – Der politische Täter, der keiner sein darf

Auch das wird aber leider wohl nichts an dem gängigen Narrativ von S. als dem eines ausgemachten angeblichen „Rechtsterroristen“ ändern. Wie anders verhielten sich Presse, Medien und Ermittlungsbehörden doch im Fall von Gregor S., der im November vergangenen Jahres den Arzt Fritz von Weizsäcker ermordete und eine weitere Person schwer verletzte (nach der Werbung weiterlesen).

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Der Hass des linken Alt-68ers richtete sich dabei vor allem gegen den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Ihn machte S. für die Kriegsgräuel in Vietnam verantwortlich, da Weizsäcker als Generalbevollmächtigter von Boehringer Ingelheim einem Konzert gedient hatte, der an der Herstellung des hochgiftigen Entlaubungsmittels Agent Orange beteiligt gewesen war.

Zweierlei Maß bei Einordnung der Taten

Einer Berliner Nachbarin hatte S. erzählt, er wünsche sich, dass die Angehörigen von am Vietnamkrieg beteiligten Politikern genauso leiden müssten wie die Angehörigen der Kriegsopfer. Das klingt nach einem eindeutigen und nachvollziehbaren politischen Motiv.

Vor Gericht gestand S., er habe die Tat „aus ganzem Herzen“ begangen und nannte als Motiv nochmals die Giftlieferungen nach Vietnam. Immer wieder protestierte er selbst gegen seine Einstufung als Wahnsinniger und betonte, dass er ein politischer Attentäter sei.

Doch das alles nützt ihm nichts. Bei S. rücken die Medien immer wieder seine Zwangsneurose und seine psychische Krankheit in den Mittelpunkt, nicht seine politischen Motive, die es unbezweifelbar auch gab. Das ist deshalb entlarvend, weil es im dankbar krassesten Gegensatz zum Umgang mit dem Amoklauf von Tobias R. steht.

Bei der Einordnung der Taten von geistig verwirrten politischen Einzeltätern wird in Deutschland mittlerweile mit zweierlei Maß gemessen, worauf auch COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer schon in einem Beitrag zu Gregor S. hinwies – interessant sind für Medien und Politik nur diejenigen Delikte die sich für den „Kampf gegen Rechts“ instrumentalisieren lassen, auch wenn man sie noch so gewaltsam zurechtbiegen muss, um sie überhaupt in diesen Kontext stellen zu können.