„Sagenhafte Gewinne, Geldwäsche und Spiel-Manipulation“: Lotto-Skandal in Sachsen-Anhalt

Autorius: Alexander Boos Šaltinis: https://de.sputniknews.com/pan... 2020-07-09 13:26:00, skaitė 791, komentavo 0

„Sagenhafte Gewinne, Geldwäsche und Spiel-Manipulation“: Lotto-Skandal in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalts Landesregierung feuert die Geschäftsführer der landeseigenen Lotto-Gesellschaft. Laut Medien geht es um „Verdacht auf Geldwäsche, Spiel-Manipulation und illegale Vorteile für Großspieler“. So soll die Besitzerin eines Lotto-Ladens selbst große Summen auf Sportwetten gesetzt haben. Im Landtag will U-Ausschuss den Sachverhalt klären.

Sachsen-Anhalt hat vorläufig die Geschäftsführer der landeseigenen Lotto-Gesellschaft am Dienstag „mit sofortiger Wirkung“ entlassen. Das berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“ (MZ) aktuell, eine der größten Tageszeitungen im Land.

„Die Geschäftsführer Maren Sieb und Ralf von Einem wurden (...) freigestellt und mussten ihre Schreibtische räumen. Mit diesem Schritt reagierte der Aufsichtsrat des Unternehmens auf eine lange Liste von Vorwürfen.“

Konkrete Gründe „für die Freistellung nannte das Magdeburger Finanzministerium nicht“. Mit diesem Schritt solle jedoch „weiterer Schaden von der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt“ und dessen Führung abgewendet werden, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des ostdeutschen Bundeslandes. Es gehe regionalen Medien zufolge um „fragwürdige Millionengewinne mit Sportwetten“. Deshalb gab es schon mehrere Krisensitzungen des zuständigen Lotto-Aufsichtsrats des Landes. Beispielsweise am vergangenen Montag im Magdeburger Verkehrsministerium, als dort die beiden Ex-Geschäftsführer erklären mussten, wie „Sportwetten-Profis mit System sagenhafte Geldgewinne absahnen“ konnten.

Die jetzt gefeuerten Lotto-Chefs würden allerdings weiterhin ihre Gehälter beziehen. Ihnen wird Medien zufolge eine lange Liste von Vorwürfen zur Last gelegt. Demnach habe die Führung der Lotto-Gesellschaft Sachsen-Anhalts „undurchsichtigen Umgang“ mit sogenannten Großspielern geübt.

Bereits Anfang des Jahres hatte die MZ enthüllt, „dass die Inhaberin eines Lottoladens in Zerbst selbst große Summen bei Sportwetten setzte. Im Raum stand der Verdacht auf Geldwäsche und Spielmanipulation.

Die Großspielerin profitierte dabei von einer landesweit einmaligen Erhöhung des Umsatzlimits. Laut einem Lotto-Mitarbeiter hatte (Ex-Geschäftsführerin, Anm. d. Red.) Sieb dieses persönlich genehmigt, wie ein Untersuchungsausschuss des Landtags zutage brachte.“

Der U-Ausschuss im Magdeburger Landtag würde sich allerdings an „manchen Zeuginnen die Zähne ausbeißen.“

Die Magdeburger Landesregierung verlor dem Artikel zufolge zunehmend „die Geduld mit der Lotto-Spitze, weil sich zwei mit der Aufsicht betraute Ministerien nicht ausreichend informiert fühlten. Zuletzt hatte der Untersuchungsausschuss den Monitoring-Bericht eines Geldwäschebeauftragten entdeckt, in dem das Verhalten der Zerbster Großspieler ausführlich analysiert wird.“ Sowohl das Innen- als auch das Finanzministerium des Landes würden kritisieren, dass die Lotto-Führung den beiden Ministerien dieses Papier nicht vorgelegt habe.

Im Landtag von Sachsen-Anhalt, wo der Untersuchungsausschuss tagt, „stieß die Suspendierung der Lotto-Spitze am Dienstag einhellig auf Zustimmung“. Die AfD-Fraktion im Magdeburger Landesparlament, die den U-Ausschuss auf den Weg gebracht hatte, forderte zudem weitere personelle Konsequenzen. Für einen Neuanfang müssten weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen. So die Forderung der Oppositionspartei. Die Fraktion der Linken, ebenfalls in der Opposition, warf zwei CDU-Landesministern vor, die Lotto-Spitze „unzureichend beaufsichtigt“ zu haben.

Der Aufsichtsrat der landeseigenen Lotto-Gesellschaft wolle momentan noch zwei Berichte abwarten. Zum einen werde die im Innenministerium von Sachsen-Anhalt angesiedelte Glücksspielaufsicht noch in diesem Monat bewerten, ob die Lottospitze alle Regeln eingehalten habe. Bis Anfang September solle darüber hinaus ein weiterer Bericht des Wirtschaftsprüfungsunternehmens „KPMG“ erfolgen, der dann intern von der Landespolitik diskutiert werden solle.

Als Interims-Geschäftsführer werde Marko Ehlebe eingesetzt, ein Mitarbeiter des Finanzministeriums in Magdeburg, hieß es.