Autorius: Ano Šaltinis: https://www.anonymousnews.ru/2... 2020-06-19 11:22:00, skaitė 1024, komentavo 1
In Berlin wurden Kinder gezielt in die Hände von Kinderschändern gegeben.
Berlin startete Ende der 1960er Jahre das „Kentler-Experiment“. Dabei wurden Kinder und Jugendliche gezielt in die Obhut teils vorbestrafter Pädophiler gegeben. Das Projekt wurde in der Zeit der „sexuellen Befreiung“ ins Leben gerufen und lief drei Jahrzehnte lang.
Der Berliner Sozialpädagoge Helmut Kentler war Leiter dieses, wie er sagte, „wissenschaftlichen Experiments“. Kentler war eine hoch angesehene Persönlichkeit und bis Mitte der 1970er Jahre in Berlin am Pädagogischen Zentrum als Abteilungsleiter tätig, einer nachgeordneten Behörde des Senats.
Er vertrat die Ansicht, dass sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen nicht schädlich seien. Kentler der nie für seine Taten belangt wurde und 2008 verstorben ist, meinte sogar: Pädophile seien in besonderer Weise als Pflegeväter geeignet. Kentler und die Pflegeväter haben nicht allein gehandelt. Das zeigt ein Abschlussbericht von Forschern der Universität Hildesheim, der Anfang der Woche in Berlin vorgestellt wurde.
Vielmehr handele es sich um ein ganzes Netzwerk an Verantwortlichen: „Ein Netzwerk quer durch die wissenschaftlichen pädagogischen Einrichtungen insbesondere der 1960er und 1970er Jahre und die Senatsverwaltung (dem Landesjugendamt) bis hinein in einzelne Berliner Bezirksjugendämter, in dem pädophile Positionen akzeptiert, gestützt und verteidigt wurden“, zitiert RTL aus dem Bericht. Wie viele Kinder zu Opfern wurden, ist nicht bekannt.
Neben zwei schon länger bekannten Fällen in Berlin habe sich auch ein Betroffener gemeldet, der in einer von Berlin geführten Pflegestelle in Westdeutschland untergebracht war, berichteten die Wissenschaftler. Es gebe die begründete Annahme für weitere solche Pflegestellen oder Wohngemeinschaften in Westdeutschland, damals initiiert durch Berliner Behörden. Betroffene berichteten laut den Forschern etwa von Grenzüberschreitungen, Gewalt und Missbrauchserfahrungen.
Ein Opfer sagte dem „Deutschlandfunk“ unter Voraussetzung der Anonymität: Es habe „körperliche Züchtigung“ gegeben. „Devise war gewesen: Er schlägt den Teufel in uns, nicht uns. Und der sexuelle Missbrauch, der mit sechs Jahren angefangen hat.“
Aus Sicht der Aufarbeitung handle es sich um „Kindeswohlgefährdung in öffentlicher Verantwortung“, sagte Mitautorin des Abschlussberichts Julia Schröder. Kentler wird als einer der Hauptakteure eines Netzwerks beschrieben, das laut Bericht quer durch die wissenschaftlichen pädagogischen Einrichtungen insbesondere der 1960er und 1970er und die Senatsverwaltung bis hinein in Bezirksjugendämter ging.
So seien pädophile Positionen „akzeptiert, gestützt und verteidigt“ worden, Übergriffe nicht nur geduldet, sondern gerechtfertigt. Dabei habe es durchaus auch gegenteilige Positionen gegeben. Kentler habe maßgeblich Einfluss auf Entscheidungen Verantwortlicher ausgeübt. Die Verantwortung für Kentlers Aktivitäten liegen laut Schröder beim Berliner Senat als dessen Dienstherr.
Die bisherigen Hinweise würden darauf hindeuten, dass es sich bei den Pflegestellen
„um allein lebende, mitunter mächtige Männer aus Wissenschaft, Forschungseinrichtungen und anderen pädagogischen Kontexten gehandelt hat, die pädophile Positionen akzeptiert, gestützt oder auch gelebt haben“.
Berlins Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra Scheeres, sprach von „Behördenversagen“. Die SPD-Politikerin sagte den Opfern eine Entschädigungszahlung zu. „Wir haben ein Netzwerk aufgedeckt“, betonte sie. Es sei deutlich geworden, dass Kentler Kindesmissbrauch angestrebt habe. Sie nannte das Vorgehen „menschenverachtend“. Berlin übernehme die Verantwortung. Die Betroffenen bat Scheeres um Verzeihung.
Die Aufarbeitung des institutionellen Missbrauchs soll auch über Berlin hinausgehen. Zudem sollen die Berliner Strukturen noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden, sagte Scheeres. Eine Studie soll mehr Klarheit bringen.
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs erklärte, sie unterstütze „nachdrücklich den Vorschlag, dass die Jugendministerkonferenz eine bundesweite Aufarbeitung zu Gewaltverhältnissen im Pflegekinderwesen und der Heimerziehung auf den Weg bringen muss, um die vorliegenden Hinweise auf ein weit verzweigtes Netzwerk weiter aufarbeiten zu können“.
Helmut Kentler, der später als Professor für Sozialpädagogik an der TU Hannover lehrte, wurde für sein „Experiment“ nie strafrechtlich verfolgt. Die Taten galten als verjährt.