Die Wunderwaffe und die Wunderabwehrwaffe

Autorius: Helmut Roewer Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-06-17 13:32:00, skaitė 1071, komentavo 0

Die Wunderwaffe und die Wunderabwehrwaffe

– Der Streit um das Medikament Hydroxychloroquin zur Bekämpfung der Corona-Erkrankung.

Das ganze Frühjahr 2020 über gab es Meldungen und Gegenmeldungen über Nutz und Frommen des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin für die Corona-Bekämpfung. Die einen beschworen die Wirksamkeit, die anderen taten es nicht. Der Streit schien entschieden, nachdem das renommierte Wissenschaftsmagazin The Lancet ein Gutachten veröffentlichte, das die Schädlichkeit von Hydroxychloroquin nachwies (signifikant mehr Tote als bei der Einnahme von Placebos). Nunmehr hagelte es Anwendungsverbote, und die deutschen Corona-Kardinäle verlautbarten, das Mittel käme, obwohl die Firma Bayer es kostenlos zur Verfügung stellen wollte, in Deutschland nicht in Frage.

Mir erschien das monatelang wie ein Nebenkriegsschauplatz. Eine Tagebucheintragung vom 9. Juni 2020 zeigt, warum ich anderen Sinnes wurde:

Soweit mein Tagebucheintrag. Da tun sich, falls das stimmen sollte, was ich als inhaltlich zutreffend vermute, Abgründe auf. Kaum hatte ich meinen Ärger bei Douglas abgeladen, erschien auf der Plattform von Tichy ein Aufsatz von ihm, der den eingangs angerissenen Pharma-Skandal ausführlich zum Gegenstand hat. Ich fasse zusammen: Eine Reihe renommierter Mediziner versuchte die Anwendung von Hydroxychloroquin bei frisch infizierten Corona-Patienten mit niedriger Dosierung und der parallelen Gabe eines Antibiotikums. Die Behandlungsmethode geriet durch ein wissenschaftliches Gutachten in Misskredit, das unverzüglich staatliche Verbotsmaßnahmen nach sich zog und eine bereits laufende einschlägige Versuchsreihe der WHO abrupt enden ließ.


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Die wissenschaftliche Begutachtung fand nicht nur deswegen breite öffentliche Beachtung, weil sich praktisch jedermann für Abwehrmaßnahmen gegen die grassierende Epidemie interessierte, sondern die Behandlung mit Hydroxychloroquin auch durch den US- Präsidenten Trump befürwortet worden war. Trumps Empfehlung und das Gutachten in Kombination waren erneut Anlass, den Präsidenten als unfähig, ahnungslos und dazu noch als gefährlich zu schildern. Bald zeigte sich jedoch, dass die mit den Versuchen in Frankreich befassten Mediziner trotz des Verbots nicht gewillt waren, den Behandlungsweg zu verlassen. Mit der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse stellten sie zugleich die Studie bei The Lancet in Frage. Sie und einige Epidemiologen – also Statistiker – bezweifelten die Korrektheit der Daten in der Lancet-Studie, da die Verfasser sich weigerten (oder nicht in der Lage waren), die Basisdaten und deren Quelle exakt zu benennen.

Insbesondere war die hohe Zahl der angeblichen 96.032 Probanden aufgefallen, ein Datenpool, der niemandem außer den Studienverfassern bekannt war, aber angesichts der Größenordnung in der Wissenschafts-Community hätte bekannt sein müssen. Nach diesen massiven Einwendungen zogen drei der vier Studienverfasser ihren Beitrag an der Studie zurück, so dass nur noch ein Autor Sapan S. Desai übrig blieb. Es ist der Geschäftsführer einer Firma namens Surgisphere in Chicago.

Nunmehr ist, wie man so sagt, Holland in Not. Die französischen Ärzte, die man an der Weiterbehandlung vergeblich hatte hindern wollen, haben nunmehr Zahlen vorgelegt, dass ihre Behandlungsmethode in einer Vielzahl von Fällen von Erfolg gekrönt gewesen sei. Auch sei bei dieser Art der Medikamentengabe kein einziger Todesfall zu beklagen gewesen. Ich kann dem letztgenannten Argument nicht viel abgewinnen, da ich nicht erkennen kann, ob man bei potentiellen Todeskandidaten von vorherein die Medikation unterlassen hat. Jedenfalls würde viel dafür sprechen, weil die behandelnden Ärzte das Mittel für eine erfolgreiche Therapie im Anfangsstadium deklariert haben.

Nun zum Angreifer auf solche ärztliche Kunst. Es handelt sich, wenn seine Eigenangaben stimmen, um den indisch-stämmigen Sapan Sharankishor Desai. Das muss ein wahrer Tausendsassa sein, mit drei bis vier Doktorgraden, Arzt, Computerfachmann, Minderheiten-Förderer, Medikamenten-Fachmann, Herzchirurg, Studien-Autor, Computer-Ausbilder, Zell-Biologe, Biochemiker, Unternehmer, Unternehmensberater und Doktor der Philosophie und Doktor der Medizin und Doktor der Jurisprudenz. Vielleicht sollte man ihn ein Universalgenie nennen. Wie auch immer. Jedenfalls war er in der Lage, fast 100.000 Patientendaten für seine Testreihen zu beschaffen und zu nutzen.

Andere Fachleute auf diesem Gebiet behaupten, das sei unmöglich. Das würde, wenn die Einwendung dieser Fachleute stimmt, bedeuten, dass er ein Hochstapler ist. Aber ich kann mir auch Schlimmeres vorstellen, zum Beispiel einen gewerbsmäßigen Betrüger. So würde man ihn wohl nennen, falls er die fraglichen Daten im fremden Auftrag fingiert hat, zum Beispiel um einer Konkurrenz zu schaden, sei es aus der Pharmaindustrie, sei es aus der Politik.

Nun, jetzt sind alle schlauer, auch diejenigen, die ihr medizinisches Wissen auf das Anpöbeln des US-Präsidenten konzentriert hatten. Plötzlich fällt dem britischen Guardian auf, dass die Firma des Wunderdoktors offenbar nur aus ihm selbst, einem Sciencefiction-Autor, einem weiblichen Nacktmodel und eventuell weiteren Unbekannten bestand. Die hätte man gern mal beisammen bei der Arbeit gesehen. Doch ernsthaft: Handelte es sich hier um einen Angriff auf die Firma Bayer, den US-Präsidenten oder gar beide? Dann hätte ich gerne einmal den Auftraggeber gekannt.

Nun ist das amerikanische Internet bekannt für seine Geschwätzigkeit. Sucht man zum Beispiel nach einem Zusammenhang zwischen Studien-Autor Desai und großen Unternehmen, die sich dem Kampf gegen Covid-19 verschrieben haben, so stößt man auf den Konzern W.L. Gore and Associates. Blättert man in dessen Firmenwerbung herum, findet man das Heft Endovascular Today, Juni 2019. Der mit zwei Beiträgen vertretene Hauptautor heißt Sapan Desai, und ein zweiter Autor ist Daniel V. Patel, ein weiterer der Mitautoren der Anti-Hydroxychloroquin-Studie. Surprise, surprise. Doch an soviel Zufall glaube ich nicht. Die getürkte Anti-Hydroxychloroquin-Studie zeigt einen zusätzlichen, sicher so nicht beabsichtigten Effekt. Den möchte ich anhand der gleichzeitig zu lesenden Forschungs-Informationen der Universität Oxford/Großbritannien beleuchten.

Dort wird am 5. Juni 2020 mitgeteilt, dass die seit März 2020 laufende Forschungsreihe an über 10.000 wegen Covid-19 in England hospitalisierten Patienten, durchgeführt von einer unabhängigen Forschungsinstitution unter Leitung von zwei namentlich genannten Professoren, ergeben habe, dass die Medikation mit dem Malaria-Mittel keine signifikant anderen Ergebnisse erzeugt habe als die Behandlung der Patienten, die dieses Mittel nicht erhielten. Die Reaktion, die diese Meldung bei mir erzeugt hat, ist diese hier: Kann sein, oder kann auch nicht sein. Das erste, was ich getan habe, ist, nachzusehen, ob mir die Forscher schon mal in irgend einem Zusammenhang aufgefallen sind, insbesondere ob es Erkenntnisse darüber gibt, wer sie finanziert. Dieselbe Frage habe ich mir für den Herausgeber der Meldung – in diesem Fall die Universität Oxford – gestellt.

Steht man vor deren Hauptgebäude in der Broad Street, wendet man sich nach rechts und geht die Breite Straße 100 Meter nach Westen, dann sieht man durch die Fensterscheiben eines Ladens von Oxfam (in diesem Fall des ersten seiner Art). Oxfam, das ist jene mildtätige, 1942 in der Mitte des Zweiten Weltkriegs gegründete Hungerhilfe-Organisation (Oxford Committee for Famine Relief), heute ein Spendenkonzern mit einem recht gewöhnungsbedürftigen Ruf, auf jeden Fall aber ein Milliarden-Magnet in Sachen Covid-19. Ich will das Zusammenspiel der Oxfam-Gutmenschen mit der Universität Oxford hier nicht über Gebühr vertiefen, es würde zu sehr vom Thema Forschungs-Fälschung und deren Nutznießern ablenken.

Wie der Zufall so spielt: Am 6. Juni 2020, einen Tag, nachdem die Universität Oxford über die Wirkungslosigkeit des Malaria-Mittels Hydroxychloroquin berichtet hatte, schrieb die Journalistin Mia Jankowicz auf der Microsoft-Nachrichtenplattform mns über den Millionen-Deal der Gates-Stiftung zur Herstellung des an der selben Universität entwickelten Oxford-Covid-19-Impfstoffs, wodurch dieser bis zum Jahresende 2020 in einer Stückzahl von zwei Milliarden Packungen auf den Markt zu bringen sei (Bild: Screenshot von der Selbstdarstellungs- Website der Journalistin).

Doch gehen wir noch einmal zum Universitätsgebäude zurück, aus dem die Corona-Information vom 5. Juni 2020 stammt, welche dem althergebrachten Malaria-Mittel jegliche Wirkung abspricht, und sehen wir nach, wie die Universität sich in Sachen Corona in den letzten Monaten positioniert hat. Dann stoßen wir auf dieses hier: Einen Tag nach der Hydroxychloroquin-taugt-nix-Meldung wurde von sogenannten Insidern mitgeteilt, dass der von den Forschern der Universität entwickelte Corona-Impfstoff nunmehr die Schwelle zur Produktion überschritten habe. Es ist die Pharma-Firma AstraZeneca, die bis zum Jahresende 2020 zwei Milliarden Dosen des Oxford-Corona-Impfstoffs auf dem Markt haben wird. Auch die Finanzierung dieses Großgeschäfts ist kein Geheimnis. Das Geld, 750 Millionen US-Dollar, stammt aus wohltätigen Spenden. Hauptsponsor ist die Bill and Melinda Gates Foundation. Nun, woher weiß man das? Aus dem Hause Gates und von dort von der business insider-Reporterin Mia Jankowicz21 der mns (= Microsoft News), Kategorie lifestile vom 6. Juni 2020.

Nachdem die Wohltäter der Menschheit die Katze aus dem Sack gelassen hatten, zog Tage später auch die Pharma-Firma AstraZenaca nach. Einigungen mit den Regierungsstellen aus den USA, Großbritannien und irgendwelchen EU-Instanzen verheißen die Ankunft und den Absatz des neuen in Oxford entwickelten Impfmittels mit dem etwas spröden Namen ChAdOx1 nCoV-19. Liest man die Begleitstellungnahmen vor allem aus dem Hause AstraZeneca etwas genauer, so stechen zwei Aussagen hervor: Der neue Impfstoff werde keine Schäden verursachen, die über die der Krankheit hinausgehen, und – man reibt sich die Augen – ob das Mittel die erhofften Wirkungen zeigen werde, müsse sich nach der Anwendung zeigen.