Autorius: Sven Reuth Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-05-17 14:04:00, skaitė 742, komentavo 0
Das Wachstum der deutschen Wirtschaft ist laut den am vergangenen Freitag bekanntgegebenen Zahlen schon im ersten Quartal dramatisch eingebrochen – und das, obwohl die Corona-Pandemie im Januar und im Februar praktisch noch keinen Einfluss auf das ökonomische Geschehen hierzulande hatte.
Wirtschaftstsunami im Anmarsch
Preis-, saison- und kalenderbereinigt schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Damit wurde der stärkste Rückgang seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der zweitstärkste Rückgang seit der deutschen Wiedervereinigung verzeichnet – und das dürfte erst der Anfang gewesen sein.
Auch das ifo-Institut stellte in einer Mitteilung fest, dass der Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal bei weitem nicht das wahre Ausmaß der Krise zeige, da die vom Staat verhängten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Produktion von Gütern und Dienstleistungen nur im Verlauf des Monats März ausbremsten. „Ein Großteil der Auswirkungen wird erst im April zu Buche schlagen“, so die Ökonomen aus München, die für das zweite Quartal dieses Jahres einen prozentualen Rückgang im zweistelligen Bereich erwarten.
40 Prozent weniger Kunden in den Geschäften
Und auch danach ist eine V-förmige, also sehr schnelle, wirtschaftliche Erholung, äußerst unwahrscheinlich. Das liegt daran, dass viele wichtige Branchen nur in einem begrenzten Umfang wieder hochgefahren werden können, man denke nur an den Tourismus oder die Fluglinien. Restaurants dürfen mittlerweile in den meisten Bundesländern zwar wieder öffnen, müssen die Anzahl ihrer Gäste aber begrenzen. Und viele Bürger haben derzeit schlicht keine Lust, eine Reise zu buchen, einen gastronomischen Betrieb zu besuchen oder ins Kino zu gehen, da sie nach wie vor eine Infektion befürchten.
Dieser Effekt ist sogar jetzt schon messbar. So teilte der Handelsverband Deutschland schon Ende April nach dem ersten Einkaufswochenende in einer Pressemitteilung mit, dass „durchschnittlich nur 40 Prozent des normalen Geschäftsvolumens erreicht“ wurden. Für die Aussagen befragte der HDE bundesweit eigenen Angaben zufolge 767 Handelsunternehmen. „Die Umsatzverluste werden vielfach nicht aufzuholen sein“, hieß es dort weiter. Diese Meldung stimmt bedenklich, denn gerade zu diesem Zeitpunkt wären eigentlich noch Nachholeffekte zu erwarten gewesen.
Auch aus anderen Branchen kommen sehr schlechte Nachrichten. So melden viele Zulieferbetriebe, dass die enormen Kosten, die den Autoherstellern durch die Stilllegung ihrer Werke entstehen, nun nach unten in ihre Branche durchgereicht werden, die sich auch schon vor der Pandemie in schwerstem Fahrwasser befand. Die nächste Welle, die auf die deutsche Wirtschaft zuläuft, dürfte deshalb wohl eine Pleitewelle sein.