Autorius: Ilona Pfeffer Šaltinis: https://de.sputniknews.com/ges... 2020-03-26 21:14:00, skaitė 827, komentavo 0
Dass gerade ältere Menschen mit den oft zahlreichen Vorerkrankungen zur Hochrisikogruppe gehören, ist in der Corona-Pandemie recht früh erkannt worden. Auch, dass es sinnvoll ist, diese Menschen besonders konsequent vor Ansteckung zu schützen und beispielsweise – so schwer es für die Betroffenen und ihre Angehörigen auch ist – Besuche in Seniorenheimen einzuschränken beziehungsweise ganz auszusetzen. Doch damit ist es nicht getan.
Immer mehr Pflege- und Seniorenheime melden Infektionen und Todesfälle, das Personal ist oft an seinen Leistungsgrenzen und die Einrichtungen nicht ausreichend mit Schutzausrüstung ausgestattet. Als „Weckruf“ bezeichnete Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, den Tod von neun Menschen in einem Würzburger Pflegeheim. Es sei höchst bedenklich, dass infizierte Bewohner weiter im Pflegeheim bleiben können, so Brysch. Fünf am neuartigen Coronavirus erkrankte Bewohner des Heimes werden laut der leitenden Stiftungsdirektorin im Uniklinikum Würzburg behandelt, zehn infizierte Bewohner befinden sich weiterhin in der Pflegeeinrichtung. Zwanzig Pflegekräfte seien inzwischen ebenfalls positiv auf das Virus getestet worden.
Was das im schlimmsten Fall bedeuten kann, zeigt das erschreckende Beispiel aus Spanien, wo die Armee bei Desinfektionsmaßnahmen in Altenheimen auf völlig allein gelassene Senioren stieß, manche davon lagen tot in ihren Betten. In Madrid sind in einer einzigen Seniorenresidenz mindestens 17 Menschen verstorben, 70 weitere sind infiziert.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, die Betreuung in den Pflegeheimen in der Corona-Krise mit Sonderregelungen abzusichern. Pflegebedürftige und auch die Pflegekräfte selbst bräuchten besonderen Schutz und besondere Unterstützung. Mit Pflegekassen und Pflegeverbänden sei dafür unter anderem die befristete Aussetzung bürokratischer Anforderungen vereinbart worden. Von Mehrkosten wegen der Corona-Epidemie sollten Pflegeheimbewohner und ihre Angehörige verschont bleiben, sagte Spahn.
Den Patientenschützern geht das nicht weit genug. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert umfassende Maßnahmen zum Schutz der Pflegebedürftigen. Eugen Brysch sagte der DPA: „Es ist unverantwortlich, dass der Notfallplan zum Schutz der 800.000 Pflegebedürftigen und 764.000 Beschäftigten aus dem Jahr 2013 immer noch nicht angepasst wurde.“
Auch Ruben Muñiz-Schwochert, Experte für Altenpflege, warnt mit Blick auf Spanien:
„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Altenheime wie in Spanien weder diagnostische Mittel haben, noch Schutzmaßnahmen für die Arbeiter. Das ist sehr gefährlich."