Aufschrei nach Video von Xavier Naidoo: „Weit und breit kein Mann, der das Land noch retten kann“

Autorius: Marcel Joppa Šaltinis: https://de.sputniknews.com/pan... 2020-03-11 17:27:00, skaitė 948, komentavo 0

Aufschrei nach Video von Xavier Naidoo: „Weit und breit kein Mann, der das Land noch retten kann“

Ein aktuelles Video von Xavier Naidoo sorgt in sozialen Medien für einen massiven Aufschrei, dem Sänger wird dabei unter anderem Rassismus vorgeworfen. In dem improvisierten Clip redet Naidoo im Sprechgesang von „Gästen die den Gastgebern“ das Leben nehmen und weit und breit „kein Mann“, der das Land noch retten könne.

Der Mannheimer Sänger Xavier Naidoo war in der Vergangenheit schon häufiger wegen polarisierender politischer Äußerungen in die Kritik geraten. Nun wurde ein Video des deutschen Rappers auf Twitter veröffentlicht, das für eine Welle von Empörung sorgt. Naidoo wird dabei Hetze gegen Migranten vorgeworfen.

„Jeden Tag ein Mord“

In dem Clip sitzt der Sänger vor seiner Smartphone-Kamera und präsentiert einen improvisierten Sprechgesang, der mit den Worten „Ihr seid verloren“ beginnt. Weiter heißt es in dem Text:

„Ihr macht nicht mal den Mund für euch auf, so nehmen Tragödien ihren Lauf. Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden, sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden.“

Naido wirft den Menschen in Deutschland im weiteren Verlauf des 54-Sekunden-Videos vor, „seelenruhig“ danebenzustehen und sich das „Schauspiel“ anzuschauen, welches die Existenz der nicht Handelnden beenden könne:

„Weit und breit ist hier kein Mann, der dieses Land noch retten kann. Doch Hauptsache es ist politisch korrekt, auch wenn ihr daran verreckt.“

Naidoo erklärt daraufhin, dass „jeden Tag ein Mord geschieht“, bei dem „der Gast dem Gastgeber“ das Leben stehle. Der Sänger stellt daraufhin die Frage, was zu tun sei und beantwortet sie selbst:

„Dann muss ich harte Worte wählen, denn keiner darf meine Leute quälen. Wenn doch, der kriegt‘s mit mir zu tun. Lass uns das beenden und zwar nun.“

Beendet wird der Liedtext, den Naidoo mit Hut und Sonnenbrille vorträgt, mit den erneuten Worten „Ihr seid verloren“.

​Xavier Naidoo ist aktuell neben Dieter Bohlen einer der Jury-Mitglieder der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“. Am Dienstagvormittag meldete sich nun der Kölner Privatsender zu Wort: Über Twitter zeigte sich der Sender „irritiert“ von dem Video. Man distanziere sich von „jeglicher Form von Rassismus“. Tatsächlich könnte es nun eng werden für den DSDS-Juror, denn RTL macht auch klar, dass man „klare Antworten“ von ihm erwarte. Das Medienmagazin DWDL berichtet, dass RTL das Gespräch mit Naidoo suchen wolle. Man gehe nicht von einem Fake-Video aus. Eine Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit solle in Kürze fallen.

​In der Vergangenheit hatte Naidoo unter anderem bei Montagsdemonstrationen davon gesprochen, Deutschland sei ein „besetztes Land“. Zu Beginn seiner Karriere bezeichnete er sich in einem Interview selbst als Rassisten, „aber ohne Ansehen der Hautfarbe“. Naidoo ist 1971 in Mannheim geboren, sein Vater stammt aus Südafrika und ist halb indischer, halb deutscher Herkunft, seine Mutter ist südafrikanischer und irischer Abstammung.

Jetzt antwortet Naidoo...

Mittlerweile hat sich der Künstler selbst auf Facebook zu den jüngsten Anschuldigungen geäußert. Naido weist dabei die Vorwürfe entschieden zurück. Der Text aus dem Jahre 2018, der in dem neuen Kurz-Video zu hören sei, habe nichts mit Rassenhass oder Fremdenfeindlichkeit zu tun, wenngleich er sich zuweilen "emotional künstlerisch" äußere:

„Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander."

Das bedeute aber auch, dass alle in der Verantwortung seien, wachsam gegenüber Angriffen auf ein friedliches Miteinander aller Menschen zu sein, "egal aus welcher politischen Richtung und ungeachtet der Herkunft". Weiter heißt es in der Erklärung:

"Unsere Demokratie muss wehrhaft sein, um auch weiterhin ein Leben in Frieden und Eintracht führen zu können. Ich gehe nicht zuletzt als Christ fest davon aus, dass der weit überwiegende Anteil der Menschheit dies auch will."

Tragische Gewalttaten wie etwa in Chemnitz, Halle, Hanau und andernorts gelte es laut dem Sänger zu verhindern. Es könne auch nicht sein, dass etwa jüdische Schulkinder verstärkt Angst vor antisemitischen Übergriffen haben müssten. Auch seine Familie sei als Gast nach Deutschland gekommen und hätte sich natürlich an Recht und Moralvorstellungen des Gastgebers gehalten. Diese "Selbstverständlichkeit" sollte für alle gelten, auch wenn nur "ein sehr kleiner Teil dies missverstanden" habe, so Naidoo. Aber gerade dieser kleine Teil belaste alle anderen, die hierdurch in “Sippenhaft“ genommen und durch "eine erschreckende Zunahme an Gewaltakten" in Gefahr gebracht würden.