Wenn’s ums Herz geht. Herzrhythmusstörungen: Hilfe zur Selbsthilfe

Autorius: Jo Vital Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-02-28 11:36:00, skaitė 887, komentavo 0

Wenn’s ums Herz geht. Herzrhythmusstörungen: Hilfe zur Selbsthilfe

Herzrhythmusstörungen sind inzwischen ein weit verbreitetes Phänomen. Sie beruhen auf krankhaften Veränderungen unseres Herzschlages. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Die Folgen sind beängstigend und können bis zum plötzlichen Herztod führen. Es gibt auch schleichende Störungen, deren Symptome eher unspezifisch sind. Neben einer medikamentösen Behandlung ist auch eine gute Prophylaxe möglich. Diese kann auf natürliche Weise erfolgen, ohne die oft schädlichen Nebenwirkungen diverser Medikamente.

Zwar ist es nur ein Muskel, dafür aber der wichtigste. Die Rede ist von unserem Herz. Zwischen 60 und 80 Mal schlägt es pro Minute und so kommen verdammt viele im Laufe des Lebens zusammen. Klar, dass wir darauf bedacht sind, unser Herz zu schützen. Damit es möglichst lange schlägt und unsere Organe mit Blut und Nährstoffen versorgen kann.

Kommt unser Herz plötzlich außer Tritt, kann es viele Ursachen haben, auch natürliche. Es schlägt schneller, wenn wir uns aufregen, verliebt sind oder auch beim Sport. Wenn wir entspannen, schlafen oder gemütlich vor dem Fernseher sitzen, fährt auch unser Herzschlag runter. Unser Herzschlag passt sich also der jeweiligen Situation an. Man spricht jedoch dann von Herzrhythmusstörungen, wenn der Herzschlag krankhaft verändert ist, sich also nicht mehr passend zur Situation verändert.

Manche Herzrhythmusstörungen kommen eher schleichend daher. Man fühlt sich schlaf und abgespannt, manchmal auch benommen, oder es wird einem schwindlig. Dann könnte es sich auch um eine Herzrhythmusstörung handeln. Neuesten Schätzungen der WHO zufolge sind weltweit mehr als 30 Millionen Menschen allein vom Vorhofflimmern betroffen – und das ist nur eine von vielen unterschiedlichen Herzrhythmusstörungen.

Betroffene spüren das Vorhofflimmern zwar gelegentlich am starken Herzklopfen, nicht selten aber fühlen sie sich einfach nur müde und leistungsschwach, ohne zu wissen, dass die Beschwerden vom Herzen herrühren. Bei manchen Herzrhythmusstörungen scheint das Herz plötzlich zu stolpern. Manchmal setzt der Herzschlag gar kurz ganz aus. Andere äußern sich in Herzrasen oder einem Herzklopfen bis zum Hals.

Ist das Herz generell geschwächt und kommt dann eine Herzrhythmusstörung dazu, kann auch Luftnot zu einem Symptom gehören. Besonders gefährlich sind jene Störungen, die ihren Ursprung in den Hauptkammern des Herzens haben (z. B. das sogenannte Kammerflimmern). Sie können im Extremfall zum. plötzlichen Herztod führen.

Ungefährlich sind in der Regel die sogenannten Extrasystolen, das sind die Extraschläge, die gelegentlich selbst bei kerngesunden Menschen vorkommen können. Treten diese jedoch gehäuft auf, sollten die Alarmglocken schrillen, dann könnten Durchblutungsstörungen im Herzbereich die Ursache sein.

Manche Jugendliche in der Pubertät klagen immer wieder darüber, dass plötzlich ihr Herz rast, oder es sogar kurz aussetzt. Medizinisch sind die Ursachen nicht geklärt. Es könnten Wachstumsschübe dafür verantwortlich sein. Diese Störungen verwachsen sich also oft wieder und verschwinden im Erwachsenenalter.

Energy Drinks

Gerade bei Jugendlichen sind Energy Drinks beliebt. Eigentlich wirken diese auch harmlos. Solange es bei einer Dose am Abend bleibt. Denn eine enthält schon so viel Koffein wie eine starke Tasse Filterkaffee. Wenn das Herz dabei aus dem Rhythmus kommt, könnte es auch an zu viel Energy Drinks, Kaffee oder Cola liegen, eben zu viel Koffein. Schwindel, Schlafstörungen, Übelkeit oder Herzrhythmusstörungen könnten folgen.

Ursachen für Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen können sehr vielfältige Gründe haben. Manchmal ist das Herz selbst die Ursache. Wenn es beispielsweise an der sog. Koronaren Herzerkrankung (KHK) leidet, dann sind jene Gefäße, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen, „verkalkt“ und verengt. Das Herz bekommt buchstäblich keine Luft mehr und verliert seinen gesunden Rhythmus. Auch Entzündungen des Herzmuskels oder Herzklappenprobleme – zum Beispiel nach einer schweren Grippe – können zu Herzrhythmusstörungen führen.

Schilddrüse

Sehr oft jedoch entstehen Herzrhythmusstörungen erst als Folge anderer Krankheiten und Beschwerden.

So kommt es bei einer Schilddrüsenüberfunktion häufig zu einem gesteigerten Herzrhythmus, bei einer Schilddrüsenunterfunktion hingegen zu einem verlangsamten Herzrhythmus. Ist das Schilddrüsenproblem behoben, verflüchtigt sich auch die Herzrhythmusstörung. Leider lassen sich Schilddrüsenbeschwerden nicht so schnell aus der Welt schaffen. Mit Konsequenz und den benötigten Informationen gelingt jedoch auch das.

Mineralstoffmangel

Sehr viel leichter lassen sich Herzrhythmusstörungen angehen, die infolge eines gestörten Mineralstoffhaushaltes entstehen. Ein unausgewogener Mineralstoffhaushalt kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Auf vier Mineralien reagiert das Herz dabei besonders sensibel: Auf Kalzium, Phosphor, Kalium und Magnesium.

Kalzium wird nicht nur für starke Knochen benötigt, sondern spielt auch eine wichtige Rolle im Muskel- und Nervensystem. So kann zu wenig Kalzium im Körper zu Krämpfen der Muskulatur und so auch des Herzmuskels führen. Wichtig ist jedoch auch sein Gegenspieler Magnesium. Fehlt dieser, kann das Kalzium nicht aufgenommen werden.

Phosphate stecken bevorzugt in Fertignahrungsmitteln, wie Wurstwaren, Käse oder auch in Softdrinks. Phosphate beschädigen die Blutgefäßwände und führen somit zu Herzproblemen aller Art.

Da im Blut ferner immer ein bestimmtes Phosphor-Kalzium-Verhältnis herrschen muss, versucht der Organismus einen Phosphorüberschuss zu kompensieren, indem er Kalzium aus den Knochen löst. Dieser Umstand führt langfristig nicht nur zu instabilen Knochen (Osteoporose) sondern zu einem Kalziummangel, der wiederum den Herzmuskel belastet.

Auch Kalium ist wichtig für das Herz. Allerdings mag das Herz weder zu viel noch zu wenig Kalium. Und so kann sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Kalium zu Herzrhythmusstörungen führen.

Der Kaliumhaushalt kann durch etliche Faktoren beeinträchtigt werden. Abführmittel beispielsweise führen zu einem Kaliummangel. Das Fatale daran ist, dass Kaliummangel seinerseits wieder einen trägen Darm nach sich zieht und man dann erneut zum Abführmittel greift. Genauso können Medikamente zum Entwässern die Verluste erhöhen, so dass auch hier Herzrhythmusstörungen zu den Nebenwirkungen gehören. Auch hohe Insulindosen können einen Kaliummangel hervorrufen. Gemeinsam mit Magnesium ist Kalium für die elektrische Stabilisierung der Herzzellen verantwortlich.

Eisenmangel

Ein weiteres Mineral, das die Herzgesundheit maßgeblich beeinflussen kann, ist das Eisen. Fehlt dem Blut Eisen, kommt es zur Blutarmut. Dadurch kann nicht genug Sauerstoff über das Blut transportiert werden. Folglich wird das Herz durch schnelleres Schlagen versuchen, den Körper doch noch genug mit Sauerstoff zu versorgen. Hier können die vermeintlichen Herzrhythmusstörungen also durch die Behebung des Eisenmangels ad acta gelegt werden. Allerdings können wiederum bestehende Herzrhythmusstörungen auch zu einer verminderten Eisenaufnahme führen, so dass Herzbeschwerden bei gleichzeitigem Eisenmangel in jedem Fall abgeklärt werden sollten.

Psychische Faktoren

Das Herz gilt als Zentrum der Gefühle. Manchmal schlägt es vor Aufregung „bis zum Hals“ oder es „hüpft vor Freude „oder vor Schreck ist es uns „in die Hose gerutscht“. Der Herzschlag kann leicht durch Emotionen aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Sowohl glückliche Momente als auch gefährliche versetzen unseren Körper in den Ausnahmezustand. Um diesen zu bewältigen wird Adrenalin ausgeschüttet. Wir sind im Stressmodus, „Flight or Fight“.

Normalerweise bewältigen wir so etwas spielend. Jedoch sind solche Zustände immer eine enorme Belastung. Denn alles wird auf das „Überleben“ dieser Situation programmiert. Nicht umsonst ist manchmal auch von übermenschlichen Kräften die Rede. Leiden Sie viel unter Stress, Sorgen oder Ängsten, wird sich der Körper ständig in „Alarmbereitschaft“ fühlen und auch ständig Adrenalin ausschütten. Zuviel Adrenalin schadet aber und kann längerfristig zu hohem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen bis hin zu Angina Pectoris und Herzinfarkt führen.

Bei Dauerstress wird auch vermehrt Cortisol ausgeschüttet, ein weiteres Stresshormon. Insbesondere der Magnesiumverbrauch steigt enorm um diesen chronischen Stress zu bewältigen. Es droht nicht nur Magnesiummangel, sondern auch der Kaliumhaushalt gerät aus dem Gleichgewicht. Mit fatalen Folgen für unsere Herzgesundheit.

Medikamente

Neben Stress können auch bestimmte Medikamente ganz empfindlich den Mineralstoffhaushalt stören und auf diese Weise zu Herzrhythmusstörungen führen. Eine Reihe von Medikamenten kann den Kalzium-, Kalium- und Magnesiumspiegel im Blut erheblich absenken und damit Herzrhythmusstörungen begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel manche Medikamente gegen Depressionen, Hyperaktivität, Magenübersäuerung, Krampfanfälle, Allergien, Pilzbefall sowie Antibiotika, Cortison, Medikamente zur Entwässerung und letztendlich kurioserweise sogar Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen.

Mineralstoffzufuhr erhöhen

Nicht nur, wenn die Herzrhythmusstörungen bereits auftreten, sondern auch als Vorsorge sollten wir unseren Mineralstoffhaushalt immer im Blick haben. Bei Herzrhythmusstörungen jedoch müssen wir schleunigst reagieren. Über die Ernährung bzw. geeignete Nahrungsergänzer können wir gut gegensteuern.

Kalium findet sich beispielsweise reichlich in Vollkornprodukten, insbesondere aber in Quinoa, außerdem in Hülsenfrüchten wie zum Beispiel weißen Bohnen oder Linsen, in Tomatensoße, Brokkoli, Spinat, Pilzen, Bananen, grünem Blattgemüse, Kräutern.

Viel Magnesium enthalten Lebensmittel wie Amaranth, Quinoa, Meeresalgen, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Nüsse und Mandeln. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium tun hier gute Dienste, nicht nur bei Dauerstress, sondern auch bei anderen Belastungen. Neben Milch gibt es auch kalziumreiche pflanzliche Lebensmittel wie beispielsweise Brokkoli, Sesam, Chiasamen, Brennnessel, Mohn, grüne Blattgemüse, Nüsse, Trockenfeigen, Amaranth, Quinoa.

Taurin

Die Aminosäure Taurin kann vom menschlichen Körper zwar selbst hergestellt werden, doch nicht immer in ausreichenden Mengen. Es kommt nur in tierischer Nahrung vor, so dass Vegetarier hier auf zusätzliche Quellen angewiesen sind. Interessant ist, dass Taurin erstens die Blutgerinnung hemmt und zweitens gemeinsam mit Kalzium und Magnesium beruhigend und stabilisierend auf die Herzzellen einwirkt, wodurch sich die Gefahr von Herzrhythmusstörungen verringern kann.

Omega-3

Omega-3-Fettsäuren vermindern die Entzündungsneigung und verhindern das Zusammenkleben der Blutblättchen (Blutgerinnung). Außerdem erweitern sie die Blutgefäße und bieten somit ideale Eigenschaften für die Herzgesundheit. Empfehlenswerte Quellen sind Leinöl (auch in Kapseln), Leinsamen, Chiasamen, Hanföl, Hanfsaat und fettreicher Seefisch sowie als Nahrungsergänzung Krillöl-Kapseln.

Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu große Mengen an Omega-6-Fettsäuren aufgenommen werden. Meist wird ein Verhältnis von 5:1 (Omega-3 zu Omega-6) empfohlen. Omega-6 kann sich in die sogenannte Arachidonsäure umwandeln, eine Fettsäure, die Entzündungen fördert und daher Allergien und Rheumabeschwerden verschlimmern kann. Die Kombinierung mit Astaxanthin mindert hier die Entzündungsgefahr. Besonders viel Arachidonsäure ist übrigens auch in Fleisch, Eiern und Käse enthalten.

Astaxanthin

Astaxanthin ist als starkes Antioxidans und besonders wichtig für die Herzgesundheit. Es wirkt entzündungshemmend und erweitert die Blutgefäße. Schädliche Ablagerungen an den Gefäßwänden werden sogar wieder abgebaut. Gerade in der Herzgegend kann dies Herzinfarkte verhindern helfen. Daher entfaltet Astaxanthin insbesondere auch bei Bluthochdruck seine heilende Wirkung.

Q10

Q10 wird auch Ubiquinon genannt. Besonders große Mengen dieses Nährstoffes befinden sich in Herz-, Leber-, Nieren- und Muskelgewebe, denn Q10 spielt eine lebenswichtige Rolle bei der Energieversorgung der Zellen. Dieser Nährstoff kann die Herzfunktion und den Herzrhythmus verbessern. Nicht verwunderlich also, dass Herzpatienten oft einen zu niedrigen Q10-Spiegel aufweisen. Q10 ist in vielen Lebensmitteln vorhanden, oft nur in kleinen Mengen. Die besten Quellen sind Walnüsse, Mandeln, Fleisch, Fisch, Kohl und grünes Gemüse.

Tee

Tee, insbesondere Melissentee kann beruhigend, gerade bei einer Reizüberflutung wirken. Es werden auch regelrechte Melissen-Kuren empfohlen. Hier sollte man dann mindestens dreimal täglich Melissentee trinken.

Yoga

Wie bei vielem, hilft auch Yoga. Jeder, der Yoga bereits praktiziert, kennt die entspannende und ausgleichende Wirkung auf Geist und Seele. Sogar Mediziner empfehlen inzwischen Yogaübungen bei Herzrhythmusstörungen.

Bewegung

Sportliche Aktivitäten im niedrig intensiven Bereich können auch ein angegriffenes Herz stärken. Wichtig ist hier die Belastung genau zu dosieren. Im Freien mindestens dreimal wöchentlich ausgeführt, kann der beruhigende und entspannende Aspekt gerne mitgenommen werden.

Zusammenfassung

Zwar können Herzrhythmusstörungen auch zum plötzlichen Herztod führen, aber meist sind diese zu regulieren, wenn man rechtzeitig gegensteuert. Zu einer der Hauptursachen entwickelt sich unsere Lebensweise, insbesondere der Dauerstress. Reduziert man diesen, so sinkt auch die Gefahr für Herzerkrankungen. Daneben gibt es auch viele weitere Ursachen. Um die Herzgesundheit zu stärken, hilft eine entsprechende Ernährung, Entspannungsübungen und auch sportliche Aktivität – in Maßen – zum Ziel führen. Fassen Sie sich ein Herz.