Autorius: Beata Arnold Šaltinis: https://de.sputniknews.com/int... 2020-02-17 09:23:00, skaitė 683, komentavo 0
Am kommenden Dienstag findet in Berlin die 7. Russlandkonferenz der Deutschen Wirtschaft statt. Sie steht unter dem Motto „Innovation als Wachstumsmotor“ und will Markt, Modernisierung und Mittelstand thematisieren.
- Was soll mit der Konferenz auf den Weg gebracht werden?
- Ganz generell wollen wir das Fundament der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen in diesen politisch ja leider immer noch nicht ganz einfachen Zeiten weiter festigen und stärken und ausbauen.
Wir unterzeichnen anlässlich dieser großen Russland-Konferenz das Memorandum Wladiwostok-Lissabon: Ein Plädoyer für den gemeinsamen Wirtschaftsraum – den eurasischen Wirtschaftsraum. Initiiert ist das Ganze auch aus der Privatwirtschaft: Ulf Schneider von der Schneider Group spielt da eine wichtige Rolle. Und, wie schon in den Jahren zuvor, werden auch einige große Unternehmen unterzeichnen, unter anderem auch OMV, der österreichische Energiekonzern, an dessen Spitze unser AHK-Präsident Dr. Rainer Seele steht.
Diese Initiative ist schon ein paar Jahre alt. Wir als Kammer haben die von Anfang an stark unterstützt – sicherlich 30, 40 Kammermitglieder, die als Firmen dort Mitglied sind. Das sind große Firmen wie Siemens, Logistiker wie Rhenus oder DB-Schenker, auch Mittelständler. Aber es ist keine deutsch-russische Initiative, ist es doch ein Raum, der eine Fülle von Staaten umfasst. Da sind zunehmend auch französische und italienische Unternehmen dabei, Firmen und Verbände aus den Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAW) – aus Kasachstan, Weißrussland, Armenien.
- Erwartet werden bei der Konferenz der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier, der ehemalige russische Wirtschaftsminister Reschetnikow und der russische Handelsminister Manturow – wie bewerten Sie die Beteiligung gerade auch im Hinblick auf die jüngst erneuerten Wirtschaftssanktionen?
- Die hochrangige Beteiligung zeigt, wie wichtig die Wirtschaftsbeziehungen der beiden Länder sind. Was Bundesminister Peter Altmaier betrifft, kann man sicherlich sagen, dass Russland für ihn im Hinblick auf die Außenwirtschaft einer der Schwerpunkte ist. Er war in seiner Amtszeit vier oder fünf Mal in Russland und hat mit dem damaligen Wirtschaftsminister Maxim Oreschkin in St. Petersburg beim Großen Russischen Wirtschaftsforum eine deutsch-russische Effizienzpartnerschaft, ein Memorandum dazu, unterzeichnet. Das war der erste Vertrag, das erste Abkommen dieser Art nach dem Sanktionsbeginn und der Ukrainekrise. Jetzt wird der Dialog mit dem neuen Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow fortgesetzt. Das ist eine gute Sache, das freut die 900 Mitgliedsunternehmen der deutsch-russischen AHK, aber nicht nur die, sondern die deutsche Wirtschaft insgesamt.
- Welche Botschaft der deutschen Wirtschaft soll mit der Konferenz an die EU und an die USA gesendet werden?
- Wir wollen uns jetzt auch nicht überschätzen, wir wissen nicht, wie stark Washington ausgerechnet auf unsere Konferenz gucken wird, aber dass die Interessen der deutschen Wirtschaft und die Interessen Deutschlands andere sind als die der Amerikaner, das versteht sich von selbst: Besonders sichtbar ist das beim Thema Nord Stream 2, wo die Bundesregierung, die Wirtschaftsverbände, wir als Kammer und die deutsche Wirtschaft insgesamt sehr stark für Standfestigkeit plädieren. Die Pipeline muss und soll zu Ende gebaut werden. Deutschland braucht günstige Energiepreise. Sonst geraten wir im weltweiten Wettbewerb ins Hintertreffen.
- Wo sehen Sie noch großes Marktpotenzial für deutsche Unternehmen, abgesehen vom Energiesektor, auch vor dem Hintergrund der Regierungsumbildung durch Präsident Putin?
- Die deutsche Wirtschaft verdient in Russland vor Ort nach wie vor gutes Geld. Wir wollen mit solchen Konferenzen auch die Unternehmen ermuntern, die noch nicht oder noch nicht so stark in Russland vertreten sind, auf dieses interessante perspektivreiche Land zu schauen: Es ist nicht nur der größte Flächenstaat der Welt, sondern auch eine große Volkswirtschaft mit einem großen Modernisierungsbedarf, mit einer Sympathie für Deutschland trotz der politischen Spannungen und Zerwürfnisse, und mit einem guten Verständnis für „Made in Germany“ – hier ist sehr gutes Geld zu verdienen. Und das verstehen die Unternehmen auch.
Laut Deutscher Bundesbank haben deutsche Firmen im Jahr 2018 netto 3,2 Milliarden Euro in Russland investiert – wenn man den Kapitalzufluss und den Kapital-Abfluss miteinander vergleicht. Und auch für 2019 – da gibt es bislang nur Zahlen für die ersten drei Quartale – ist die Tendenz sehr gut, da bewegt man sich schon bei mehr als zwei Milliarden Euro. Die Dynamik ist durchaus eine erfreuliche.