Syrien: Armee auf dem Vormarsch gegen al-Qaida – Ankara droht nach Tod türkischer Soldaten

Autorius: RT deutsch Šaltinis: https://deutsch.rt.com/der-nah... 2020-02-11 19:08:32, skaitė 706, komentavo 0

Syrien: Armee auf dem Vormarsch gegen al-Qaida – Ankara droht nach Tod türkischer Soldaten

Die syrische Armee fügt den al-Qaida-Terroristen in der Provinz Idlib schmerzhafte Niederlagen zu – und zieht damit den Zorn der Türkei auf sich, die die Islamisten militärisch unterstützt. Nach dem Tod türkischer Soldaten am Montag droht eine weitere Eskalation.

Am Montag starben nach Angaben Ankaras fünf türkische Soldaten in der nordwestlichen syrischen Provinz Idlib durch den Beschuss der syrischen Armee. In einer Erklärung des türkischen Verteidigungsministeriums heißt es dazu:

Fünf unserer heldenhaften Waffenbrüder sind infolge eines intensiven Artilleriebeschusses vonseiten des (syrischen) Regimes am 10. Februar 2020 zu Märtyrern geworden, fünf unserer Waffenbrüder wurden verletzt.

In einer späteren Erklärung des Ministeriums ist die Rede davon, dass mehr als hundert syrische Soldaten in der umkämpften Provinz Idlib "außer Gefecht gesetzt" worden seien. Zudem seien drei Panzer und zwei Geschütze zerstört und ein Hubschrauber getroffen worden, hieß es weiter. Der Kommunikationsdirektor von Präsident Recep Tayyip Erdoğan schrieb dazu in einem Tweet:

Der Angriff wurde mit Gleichem vergolten. Die feindlichen Ziele wurden umgehend vernichtet, dadurch wurde das Blut unserer Märtyrer nicht ungesühnt gelassen.

Überprüfbare Belege für Ankaras Vergeltungsschläge gibt es bislang keine. Bereits vor einer Woche wurden sechs türkische Soldaten in der Provinz Idlib durch Artilleriebeschuss getötet. Erdoğan behauptete daraufhin, über 30 syrische Soldaten seien in Vergeltung "neutralisiert" worden – auch das konnte nicht unabhängig bestätigt werden.

Syrische Armee nimmt wichtige Ortschaften ein und sichert Schnellstraße

Bei ihrer Offensive in der Provinz Idlib, der letzten Hochburg islamistischer Aufständischer in Syrien, konnte die syrische Armee in den vergangenen Tagen große Geländegewinne erzielen und strategisch wichtige Ortschaften einnehmen. Darunter bereits vergangene Woche die Stadt Sarakib, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, durch den die Schnellstraßen M4 und M5 verlaufen. Erstere verbindet die Wirtschaftsmetropole Aleppo mit der Küstenstadt Latakia, letztere die Hauptstadt Damaskus mit Aleppo.

Die Offensive der Armee zielt vor allem auf die Wiederherstellung der Kontrolle über die M5-Schnellstraße ab. Am Wochenende gelang ihr die Einnahme der westlich von Aleppo gelegenen Ortschaft Al-Eis. Die dort befindliche Anhöhe gewährt die Feuerkontrolle über einen größeren Abschnitt der Schnellstraße. Inzwischen soll die Armee die Kontrolle über die M5 vollständig erlangt haben, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag berichtete.

Die Provinz Idlib und ihre gleichnamige Hauptstadt werden größtenteils vom syrischen al-Qaida-Ableger HTS (Hayat Tahrir al-Scham, ehemals Nusra-Front) kontrolliert, der gemeinsame Sache mit der von Ankara unterstützten "Nationalen Befreiungsfront" (DMG) macht. Die DMG ist ein Bündnis verschiedener islamistischer Gruppen, das unter dem Label der "Freien Syrischen Armee" firmiert. Stärkste Kampfgruppe ist die Ahrar al-Scham, die von Kadern aus dem al-Qaida-Netzwerk aufgebaut wurde.

Im Verbund mit Dschihadisten: Türkisches Militär unterstützt Gegenoffensive

Der türkische Präsident drohte Damaskus, sollte sich die syrische Armee im Laufe des Februars nicht hinter die Linien zurückziehen, an denen sie sich vor Beginn ihrer Offensive befand, werde die Türkei die Sache selbst in die Hand nehmen.

In den vergangenen Tagen verstärkte das türkische Militär seine Präsenz in der Region massiv, transportierte rund eintausend militärische Fahrzeuge – darunter deutsche Leopard-Kampfpanzer – über die Ländergrenze und errichtete mehrere neue Stützpunkte, auch in der Nähe der Stadt Idlib. Gleichzeitig verstärkten auch die syrische und russische Luftwaffe ihre Einsätze gegen Ansammlungen von Terroristen und ihren Waffendepots.

Am Montag konnte die syrische Armee eine Gegenoffensive der Aufständischen westlich von Sarakib zurückschlagen, die mit neuestem türkischen Militärgerät kämpften. Dabei gelang es ihnen offenbar, einen Militärhubschrauber abzuschießen. Der Abschuss erfolgte laut Telegraph "mit Boden-Luft-Raketen, von denen angenommen wird, dass sie in den letzten Tagen von der Türkei geliefert wurden".

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Aufnahmen zeigen, wie sich türkische Soldaten und die Islamisten gemeinsam auf die Offensive vorbereiteten. Einer der anwesenden Kämpfer schwor, bis zum letzten Tropfen Blut gegen "russische Besatzer und korrupte Regimeanhänger" zu kämpfen. 

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Andere Aufnahmen sollen zeigen, wie das türkische Militär in der Nähe der M5-Schnellstraße Stellungen der syrischen Armee unter Beschuss nimmt. Ein Offizier der syrischen Armee kommentierte gegenüber der Videoagentur Ruptly, damit wolle Erdoğan "die Moral der Terroristen heben".