Offizielles Polen und das Gedenken an Auschwitz-Befreiung als Opfer der politischen Konjunktur

Autorius: RT deutsch Šaltinis: https://deutsch.rt.com/europa/... 2020-01-23 20:58:43, skaitė 768, komentavo 0

Offizielles Polen und das Gedenken an Auschwitz-Befreiung als Opfer der politischen Konjunktur

Mit ihren wahnwitzigen Behauptungen zur Befreiung Polens und des Konzentrationslagers Auschwitz, die die Rolle der Roten Armee herunterspielen oder leugnen, macht sich die politische Führung Polens lächerlich, entwürdigt sich selbst. Wo könnten die Gründe dafür liegen?

von Dmitry Gukov

Der Geschichtsrevisionismus der polnischen Elite hat in der westlichen Tradition eine Sonderstellung. Hier wird das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus und die im Namen der Befreiung weiter Landstriche Europas von der braunen Pest gefallenen Soldaten der Roten Armee öfter und eklatanter auf dem Altar der politischen Konjunktur geschlachtet als sonst irgendwo. Hierfür lieferte das Land jüngst gleich zwei Paradebeispiele.

Das erste ist die Weigerung des amtierenden polnischen Präsidenten Andrzej Duda, am Welt-Holocaust-Forum am 22. und 23. Januar in Israel teilzunehmen – und zwar ausdrücklich, weil auf dieser Gedenkveranstaltung neben hohen Vertretern anderer Länder wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich und  möglicherweise der USA auch Russlands Präsident Wladimir Putin eine Rede halten werde. Ein Eklat angesichts der selbstverständlichen Tatsache, dass die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges (und Deutschland mit seiner Verantwortung ebenso das Recht wie die Pflicht haben), ihre hohen Vertreter dort sprechen zu lassen. Darauf machten zum Beispiel Sprecher der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufmerksam.

Das zweite Beispiel ist die Unterlassung Polens, Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur Veranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz einzuladen. Dies sollte man sich ruhig auf der Zunge zergehen lassen: den Präsidenten Russlands, also des Nachfolgestaates der Sowjetunion, deren Streitkräfte das KZ-Netzwerk Auschwitz befreiten und dafür eigens den Plan der Offensive von 1944 zur Befreiung Polens änderten und dafür einen Mehraufwand an Zeit, Material und vor allem an Soldatenleben in Kauf nahmen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: die geschichtliche Entwicklung in Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg und die Politik einzelner Länder bis heute sind eine Sache, über die man unterschiedliche Standpunkte haben kann, welche man zwecks Wahrheitsfindung auch gern ausdiskutieren darf.