Autorius: RT deutsch Šaltinis: https://deutsch.rt.com/inland/... 2016-07-13 01:38:34, skaitė 976, komentavo 0
Die Umstellung der Statistiken zur Berechnung der Anzahl von Hartz-IV-Empfängern führte in der BILD-Redaktion wohl zu einiger Verwirrung. Weil zwei unterschiedliche Messgrößen miteinander vergleichen wurden, vermeldete das Boulevardblatt einen Rückgang der langfristigen ALG II-Bezieher um rund acht Prozent. Tatsächlich ist die Zahl der Leistungsempfänger jedoch nur um knapp ein Prozent gesunken.
Im April dieses Jahres hat die Bundesagentur für Arbeit die Berechnungsgrundlagen zur statistischen Erfassung der Anzahl an Empfängern von Arbeitslosengeld-2 (Hartz IV) geändert. Auf diese Weise sollte mehr Transparenz erreicht werden. So wurde die ursprüngliche Zahl von zwei Erfassungskategorien auf zehn erhöht. So werden beispielsweise Kinder, die zwar in Hartz-IV-Haushalten gemeldet sind, aber technisch gesehen von Unterhaltsleistungen oder Waisenrenten leben, künftig aus der Statistik fallen. Alleine auf Grund dieser Maßnahme wird die Zahl erfasster Empfänger von ALG-2 schon um 126.000 Fälle sinken.
Die BILD stützt ihre Jubelmeldung nun darauf, dass die Redaktion die Zahl der Regelleistungsberechtigten im Dezember 2015 mit jener der Leistungsberechtigten im Dezember 2014 verglichen hat. Ganze 7,9 Prozent weniger Langzeitempfänger von "Arbeitslosengeld-2", im BILD-Jargon abwertend "Hartzer" genannt, seien dadurch innerhalb eines Jahres zu verzeichnen, meldete die Boulveardzeitung vor zwei Tagen. Der Schönheitsfehler daran: Seit der Statistikumstellung liegen beiden Zahlen zwei völlig unterschiedliche Messgrößen zugrunde.
Die Netzpublikation O-Ton-Arbeitsmarkt rechnet hingegen vor, dass der tatsächliche Rückgang der Anzahl von Personen, die seit mindestens vier Jahren auf Leistungen vonseiten des Jobcenters angewiesen sind, gerade einmal bei 0,8 Prozent liegt.
Dass BILD sich schlichtweg vertan und Äpfel mit Birnen verglichen hat, bestätigte auch ein Sprecher der Bundesarbeitsagentur für Arbeit. Zwar muss man dem Springer-Blatt zugutehalten, dass es selbst für erfahrene Journalisten fast unmöglich ist, sich im Irrgarten bundesdeutscher Arbeitslosenstatistiken zurechtzufinden. Jedoch verzichtet BILD bis heute auf eine Richtigstellung des Berichts.